Macht ein Master Sinn? – Arbeiten vs. Studieren
Und plötzlich ist alles vorbei. Jahrelang war man in der Schule, hat sich dann noch zusammengerissen zu studieren und auf einmal steht man mit einem Bachelorabschluss im Leben, vor der Frage ins Arbeitsleben starten oder einen Master dranhängen? Mit dem Abschluss in der Tasche suchen sich viele nun einen Arbeitsplatz und versucht, durch gute Arbeit und Fleiß, das eigene Netzwerk aufzubauen und die Nahrungskette hochzuklettern.
Doch was wäre, wenn man eben nicht sagt: „So, das wars jetzt. Bachelor in der Tasche und ab die Post.“? Was wäre, wenn die eigenen akademischen Ansprüche höher sind und die Karriereziele ambitionierter? In diesem Fall entscheiden sich einige für ein Masterstudium.
Ich bin fertig mit meinem Bachelor. Lohnt sich ein Master für mich?
Kurze Antwort, ja aber auch nein. Im Endeffekt hängt dies mit diversen Faktoren zusammen. Fakt ist, jeder Mensch hat andere Karriereziele. Manch eine*r entscheidet sich für die Selbstständigkeit. Eine andere Person hingegen wäre gerne im Vorstand eines großen Konzerns. Andere wiederum sind froh über einen sicheren Arbeitsplatz mit guten Arbeitsbedingungen und -konditionen. Hier muss man sich selbst die ehrliche Frage stellen: „Wie hoch will ich hinaus?“. Denn am Ende des Tages zählt auch, ob man einen Masterabschluss anstrebt, um das eigene Wissen aufzustocken, um Kontakte zu knüpfen oder weil man das eben so machen muss, um für höhere Positionen in Betracht gezogen zu werden.
Die Branche spielt die Musik
Nicht zuletzt ist das eigene Fachgebiet ausschlaggebend dafür, ob ein Master Sinn macht oder nicht. In der Finanzwelt sind Bachelorabsolventen schon lange nichts neues und erst recht nichts besonders. In der Bankenbranche kommt man, sofern man kein außergewöhnliches Netzwerk hat, nicht wirklich über das Backoffice hinaus. Wenn das die persönlichen Ambitionen befriedigt – großartig. Doch wer beispielsweise gerne Analyst wäre oder Personalentscheidungen mittragen möchte, der kommt heutzutage nur schwer an einem Masterstudiengang vorbei.
In kreativen Bereichen hingegen ist ein Studium deutlich weniger von Relevanz. Journalist*innen benötigen in der Regel lediglich ein Volontariat und eine Begabung für das geschriebene Wort. Dieses Prinzip gilt für viele Berufe dieser Art. Eine starke Arbeitsmoral, ein natürliches Talent und Berufserfahrung sind im Journalismus, Grafikdesign oder in der Videografie beispielsweise deutlich mehr wert als ein Studium. Auch eine Selbstständigkeit ist in der Medien- und Kreativbranche leichter zu etablieren. Medienhäuser stellen vermehrt freie Mitarbeiter*innen an, um kosten zu sparen.
Eine Handvoll von Jobs sind tatsächlich ohne Master schlichtweg unmöglich. In diesen Bereichen bleibt dir ein Studium nicht erspart. Ein Master in den Naturwissenschaften ist in der Regel unumgänglich und zählt zu der Standardausbildung. Nur mit einem Bachelorabschluss ist ein Berufseinstieg sehr schwierig. Gleiches gilt für die Bereiche Medizin, Jura, Lehramt und Psychologie. Hier reicht ein Bachelorabschluss in der Regel nicht aus, um in das Berufsleben starten zu können. Vielmehr ist der Master ebenfalls Teil der Standardausbildung, nach welchem dann in der Regel sogar noch weitere Qualifikationen anstehen, bevor der Berufseinstieg erfolgt.
Oder doch lieber…Arbeiten?
Ein Masterstudium ist in vielen Fällen eine attraktive Option, doch bei weitem nicht die einzige. Zahlreiche Firmen und Branchen haben interessante Aufstiegsmöglichkeiten, denn durch die eigene Kompetenz lässt sich bereits viel erreichen. Moderne Unternehmen stellen schon lange nicht mehr streng nach Kriterien wie Abschlussnote und Studiengang ein. Die Narrative rund um Bildung haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Start-ups stellen beispielsweise vermehrt nach Persönlichkeit ein, denn eine positive Arbeitsatmosphäre und ein funktionierendes Team ist oftmals deutlich effizienter als Einzelgänger mit den tollsten Noten und Abschlüssen. Großkonzerne hingegen sind weiterhin an strenge Bewerbungskriterien gebunden. Auch hier gilt: Branche, Unternehmensgröße und Aufgabengebiete machen die Musik.
Allgemein gibt es jedoch eine Faustregel, die man bei dieser Debatte in Betracht ziehen kann. Bei einem Einstiegsgehalt von 30.000 Euro im Jahr nach abgeschlossenem Bachelorstudium würde sich der Master erst lohnen, wenn dieser bei drei weiteren Studienjahren 3.000 Euro mehr Gehalt einbringt.
Arbeiten oder Master – Fazit
Ich würde an dieser Stelle meine eigene Erfahrung mit einbringen. Ja, der Autor meldet sich jetzt mal zu Wort. Ich beendete mein Bachelorstudiengang im Journalismus Mitte 2020. Wäre ich in der Profession geblieben hätte mein Abschluss mehr als gereicht. Ich hatte damals eine Abschlussnote von 1,6, hatte tolle Referenzen und tatsächlich eine rosige Zukunft in der Medienwelt voraus. Doch ich verliebte mich ins Marketing sowie in die knallharte Geschäftswelt und entschied mich dafür, einen relevanten Masterstudiengang zu besuchen. Meine Ambition dahinter war es, mein Grundlagenwissen zu vertiefen und mich noch attraktiver als Arbeitnehmer zu machen. Nicht zuletzt geht es auch darum, den eigenen Marktwert in der Arbeitswelt zu steigern. Denn jede Weiterbildung ist auch eine Investition in sich selbst.
Zusammenfassen gibt es folgende Argumente für die jeweiligen Optionen:
Masterstudium
- Mehr Gehalt (Menge hängt allerdings vom Berufsfeld ab)
- Der eigene Marktwert steigt
- Attraktiver für Führungspositionen
- Vertieftes Wissen rund um das eigene Fachgebiet
- Höhere Anzahl an Job- und Karrieremöglichkeiten
Direkter Berufseinstieg
- Ersparnisse – Zeit und Geld!
- Berufserfahrung und Verantwortung zu einem frühen Zeitpunkt
- Abhängig vom Berufsfeld der schnellste und einfachste Weg in die Selbstständigkeit
- Karriere durch die eigene Kompetenz, nicht nur durch einen Abschluss
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