Sparen in Krisenzeiten – geht das als Studierende*r
Das Bild von armen Studenten, die sich von Nudeln und Pesto ernähren, kommt nicht von irgendwo. Student*innen haben es finanziell nicht leicht. Besonders zu Zeiten, in denen ein Glas Pesto schon lange weit über einem Euro kostet und eine Einzimmerwohnung in beliebten Ballungsgebieten und Studentenstädten so viel Miete kostet, wie vor 5 Jahren noch eine Variante mit doppelt so vielen Zimmern. Inflation frisst den Wert unser aller Geld. Deshalb ist es gleichermaßen wichtig als Student*in zu sparen, wo es nur geht und das eigene Grün sinnvoll anzulegen.
In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du mit Hilfe von einfachen Maßnahmen dein Geld beisammenhalten und dein Einkommen steigern kannst, um so finanziell durch die Krise und dein Studium zu gelangen. Fangen wir an.
Als Student in Krisenzeiten Geld sparen – So geht’s!
Schritt 1 – Den Überblick gewinnen
Eine Schlacht gewinnt man nicht ohne Informationen, und Dein Geld bekommst du nicht in den Griff ohne einen Überblick. Hier ist zunächst ein Zugriff aufs Online-Banking sehr zu empfehlen. Die eigenen Finanzen kann man auch altmodisch über einen Auszug auf Papier analysieren, doch digital bleibt man flexibler.
Im nächsten Schritt schauen wir uns die Ausgaben an. Was gibst du im Monat für Netflix, Gym und Co. aus? Bei der Fixkosten-Analyse geht es um unvermeidbare Kosten. Manch einer würde eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder Spotify Premium als unabdingbar erachten. Sollte das bei dir der Fall sein und du möchtest zu 100 % auf etwas nicht verzichten, kannst du Abonnements und Mitgliedschaften mit auf Deine Liste setzen.
Die klassischen Fixkosten könnten sich aus folgenden Ausgaben ergeben:
- Mietkosten
- Versicherungsbeiträge
- Strom & Wasser
- Mobilfunkrechnung
- Internet
- Studiengebühren & Bahn-Ticket/ Allgemeine Transportkosten
Wichtig zu beachten hierbei ist, dass nicht jede Person diese Kosten trägt. Wohnst du beispielsweise bei Deinen Eltern, sollte es deutlich leichter fallen, diese Kosten im Rahmen zu halten. Es geht bei diesen Beispielen schlichtweg, um das Verständnis für Kosten, die sich nicht vermeiden lassen. Fallen dir andere ein? Super! Führe gerne eine Liste mit unvermeidbaren Ausgaben. Diese sollten mindestens von Deinem Einkommen abgedeckt sein. Alles andere wäre nicht nachhaltig finanziell tragbar.
Hierzu kommen Kosten, die Du vielleicht freiwillig trägst. Dazu gehört in der Regel alles, was Spaß oder satt macht.
Beispiele für diese sogenannten variablen Kosten sind unter anderem:
- Netflix, Disney+ oder sonstige Streamingdienste
- Mitgliedschaften (z.B. Fitnessstudios, Sport- oder sonstige Vereine)
- Restaurants, Bars, Clubs etc.
- Klamotten/Shopping allgemein
Die variablen Kosten sind jedoch auch unterschiedlich interpretierbar. Für die meisten sind diverse Streamingdienste unter Fixkosten verbucht. Das wäre auch richtig. Denn hierbei geht es weniger um Definitionen, sondern vielmehr darum, wo man bereit ist, Abstriche zu machen und welche Ausgaben nicht notwendig sind. Bist Du im Gym angemeldet, aber gehst nur jedes Schaltjahr hin? Kündige. Hast Du drei verschiedene Streaminganbieter abonniert, aber könntest Dir die Accounts auch mit Freunden oder Familienmitgliedern teilen? Tu das. Zu optimieren heißt nicht immer gleich auf etwas zu verzichten. Oftmals gibt es Rabattaktionen oder Sparmöglichkeiten, die man nicht auf den ersten Blick realisiert. Gehe einen Schritt zurück, schau Dir deine Ausgaben an und wenn nötig und möglich kürze, wo es nur geht.
Schritt 2 – Zahl dich zuerst aus in Form von Sparen
In dem Finanzklassiker von George S. Clason „The richest Man in Babylon“ (Der reichste Mann von Babylon) werden diverse Grundsätze des persönlichen Haushaltens beschrieben. Eines davon befasst sich mit dem Prinzip, sich selbst immer als erstes zu bezahlen. Doch was genau bedeutet das?
George S. Clason beschreibt damit die Priorisierung des eignen Sparens gegenüber sinnlosem Ausgeben. Zitat Clason:
“Pay yourself first.” You can only build wealth if you learn to pay yourself first, i.e. save some of your income. You pay others for goods and services all the time. Learn to pay yourself before you pay others.
George S. Clason
Auf Deutsch:
„Bezahle dich selbst zuerst.” Du kannst nur dann Vermögen aufbauen, wenn du lernst, zuerst dich selbst zu bezahlen, d. h. einen Teil deines Einkommens zu sparen. Du bezahlst ständig andere für Waren und Dienstleistungen. Lerne, dich selbst zu bezahlen, bevor du andere bezahlst.“
Die Umsetzung dieser Regel ist simpel. Alles, was du machen musst, ist einen festen Prozentsatz oder eine feste Summe deines Einkommens automatisch zu sparen. Ein Dauerauftrag auf ein Sparkonto oder ein Aktiendepot summiert sich über die Zeit. Dieses Geld ist dann deine Absicherung für schwere Zeiten. Ein „Krisenkonto“ gibt Sicherheit – etwas, was als Student Gold wert ist. Als Faustregel wird eine Sparrate zwischen 10 und 20 Prozent empfohlen. Je nach Möglichkeiten gerne auch mehr.
Schritt 3 – Lass dein Geld arbeiten
Nein, wir reden hier nicht von Buzzwörtern wie „Bitcoin“, „Passives Einkommen“ oder „Dividenden“. Diese Begriffe werden gerne verwendet, um jungen Menschen Hoffnung auf schnelles und einfaches Geld zu machen. Worum es hier geht, ist eine langfristig angelegte Investmentstrategie, die das gesparte Geld aus Schritt 2 vermehrt, um der Inflation entgegenzuwirken. Hierfür musst Du kein Aktienanalyst sein. ETF-Sparpläne sind ein einfaches und sinnvolles Tool hierfür.
Ein ETF-Sparplan ist ähnlich wie ein Banksparplan. Du investierst monatlich Geld in einen ETF Deiner Wahl. Der ETF bildet einen Börsenindex, wie zum Beispiel den DAX, ab. Abhängig von den Konditionen Deines Brokers kannst Du bereits mit einem Sparbetrag von 1 Euro im Monat sparen.
Wichtig! Lass Dich nicht von Online-Gurus oder „heißen Aktientipps“ beeinflussen. Ein Index wie der Deutsche Leitindex (DAX) oder der amerikanische Dow Jones machen Dich zwar über Nacht nicht reich, doch sind mächtige Werkzeuge, um über Jahrzehnte hinweg sein Geld zu vermehren. Dabei ist der Zeitfaktor stets auf Deiner Seite. Versuche in Krisenzeiten die Ruhe zu bewahren und lass Deine Pläne einfach automatisch laufen.
Der Aktienmarkt und andere Anlagemöglichkeiten sind ein großes Thema, die den Rahmen dieses Blogbeitrags definitiv sprengen würden. Ich würde an dieser Stelle gerne jedoch einige Bücher empfehlen, die die Themen „Personal Finance“ und „Investieren für Anfänger“ sehr gut erklären. All diese Bücher habe ich selbst gelesen und sind aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.
- The Richest Man in Babylon – George S. Clason (Persönliche Finanzen)
- Rich Dad Poor Dad – Robert Kyosaki (Persönliche Finanzen & Investieren)
- The Intelligent Investor – Benjamin Graham (Investieren)
- The 4-Hour Workweek –Timothy Ferris (Persönliche Finanzen & Time Management)
- Broke Millennial Takes On Investing – Erin Lowry (Investieren)
Schritt 4 – Weniger für den Staat, mehr für dich
Seien wir mal ehrlich, egal wie patriotisch man sein mag, am Ende mag man sein Geld lieber auf dem eigenen Konto haben als in der Kasse vom Staat. Steuern zu zahlen ist ein Teil des Erwachsenwerdens. Irgendwann merken wir alle, brutto ist nicht gleich netto. Doch wie viel Steuern wir zahlen, ist tatsächlich beeinflussbar.
Bist du beispielsweise Werkstudent*in, fallen auch für Dich Steuern an. Gewinne aus Kursgewinnen und Dividenden werden ebenfalls mit 25 Prozent Kapitalertragsteuer belastet. Diese Abzüge lassen sich minimieren oder sogar gänzlich ausgleichen.
Hast du ein Aktiendepot und realisierst regelmäßig Gewinne und Dividenden, ist es sinnvoll, einen Steuerfreibetrag (bis zu 800€) bei Deinem Broker einzureichen. In der Regel lässt sich dieser bequem online einrichten. Bist Du nicht bei einem Onliner-Anbieter, sondern bei einer klassischen Bank, reicht ein Anruf bei deinem Bankberater.
Nun kommen wir zu dem, was uns allen (zu mindestens den meisten) als junge Erwachsene Angst bereitet: die Steuererklärung. Viele Studierende und Berufseinsteiger*innen drücken sich davor, eine Steuererklärung abzugeben, dabei kann sie für viele junge Menschen ein Geldsegen sein. In den meisten Fällen hast du als Student*in nämlich sogenannte „Ausbildungskosten“. Absetzbare Kosten im Rahmen dieser Kosten sind beispielsweise:
- Studiengebühren
- Zug-Tickets & Spritkosten
- Bücher & allgemeines Studienmaterial
- Arbeits- und Unilaptop
- Strom
Mit deiner Steuererklärung wirst Du übrigens nicht alleingelassen. Für alles gibt es heutzutage Apps, die dir diese Bürde fast schon komplett abnehmen. Ich empfehle das Portal der Bundesregierung (Elster) zu vermeiden und stattdessen eine der folgenden Apps für die eigene Steuererklärung zu nutzen:
- WiSo
- Taxfix
Diese Applikationen gehen mit Dir schrittweise Frage für Frage durch und berechnen Dir sogar, wie viel du zurückkriegen kannst. Du kannst besonders als Student so einiges an Kosten absetzen und das solltest du, sofern du Steuern zahlst, unbedingt nutzten!
Finanztipps für Studenten – eine Zusammenfassung
Okay zugegeben, das war echt viel Information auf einmal. Deshalb bekommst Du hier nochmal eine Zusammenfassung, wie Du in vier einfachen Schritten Deine Finanzen unter Kontrolle bekommst.
- Mache eine Übersicht über Deine Einnahmen und Ausgaben und optimiere diese
- Spare einen festen Betrag Deines Einkommens und zahle Dich zuerst selbst aus
- Lege Dein Geld sinnvoll und langfristig an und baue Dir ein Polster für harte Zeiten auf
- Keine Angst vor der Steuererklärung! – Du bekommst sehr wahrscheinlich einiges zurück.
Als Student*in mit Geld umgehen ist eine Fähigkeit, die einen das ganze Leben begleiten wird. Ob man in Krisenzeiten sparen will oder sich fürs Alter absichern möchte – persönliche Finanzen sind ein wichtiges Thema. Geld sparen als Student*in ist nur der Anfang. Aber jeder Anfang öffnet wiederum neue Türen.
Und wenn Du Dein Portemonnaie genau in diesen Zeiten aufbessern möchtest, empfehlen wir Dir auf unserer Jobbörse vorbei zuschauen. Vom Werkstudentenjob bis zur Vollzeitstelle für Berufserfahrene haben wir alles an Jobs für Dich dabei.