Warum bei uns? Häufige Fragen im Bewerbungsgespräch
Das Interview für den Traumjob steht an – jetzt bloß nicht patzen! Wie bereitet man sich optimal auf die Fragen im Bewerbungsgespräch vor? Wir haben häufige Punkte zusammengestellt.
1. Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben? Warum sind Sie der oder die Richtige für die angebotene Stelle?
Das ist eine häufige Einstiegsfrage, mit der vor allem Motive und Ernsthaftigkeit des Bewerbers abgeklopft werden. Hier ist es wichtig, nicht in Platituden zu verfallen – dass das Unternehmen groß und erfolgreich ist, weiß es selbst. Stattdessen sollte man klar ausdrücken, worin das eigene persönliche Interesse am potenziellen Arbeitgeber, aber auch der Stelle begründet ist. Gehe auf die Aufgabenbeschreibung ein und erkläre, warum Du die Anforderungen erfüllst und was Du darüber hinaus noch mitbringst. Deine Erfahrungen, ob aus der Uni, aus dem Praktikum, dem Nebenjob oder auch dem Ehrenamt, spielen hier eine Rolle.
Auch persönliche Berührungspunkte dürfen bei dieser Frage gerne erwähnt werden. Du bewirbst Dich beim Hauptsponsor Deines Fußballvereins? Du hast Dich auf einer Konferenz mal mit einem Vertreter des Unternehmens unterhalten? Immer raus damit! Jede Gemeinsamkeit verbindet. Auch die Unternehmenskultur ist ein Faktor – erkundige Dich vorab, wie die Firma tickt, und suche Gemeinsamkeiten. Verbiegen solltest Du Dich aber nicht – Job und Bewerber müssen schließlich zusammenpassen.
2. Was zählte bei Ihrer Tätigkeit als … zu Ihren Hauptaufgaben?
Ob vorherige Vollzeitstelle, Projekt oder Ehrenamt, in jeder Tätigkeit sammelt man Erfahrungen und Expertise. Welche genau das waren und ob sie den Bewerber für die ausgeschriebene Stelle qualifizieren, will das Gegenüber mit solchen Fragen im Bewerbungsgespräch herausfinden. Dabei geht es keineswegs um eine vollständige Aufzählung des eigenen Lebenslaufs. Steige gezielt mit den Tätigkeiten und dem Fachwissen ein, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Teile auch die Erfolge, die Du dabei erzielt hast – sie belegen, dass Du bestimmte Fähigkeiten auch wirklich hast und nicht nur behauptest. Hast Du bisher wenig Berufserfahrung vorzuweisen, kannst Du auch Soft Skills anführen. Zum Beispiel empfiehlt sich der Jugendtrainer im lokalen Sportverein für Aufgaben mit Personalverantwortung.
3. Wie stellen Sie sich ihre berufliche Entwicklung vor? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Personaler und potenzielle Vorgesetzte möchten wissen, wie zielorientiert der Bewerber ist und ob er weiß, wohin er will. Die Antwort auf diese Fragen im Bewerbungsgespräch verraten dessen Ambitionen und Ansprüche an die eigene Karriere. Das ist aber noch nicht alles. Hier geht es auch um den Abgleich mit der zu besetzenden Stelle. Deswegen sollten Kandidaten sie mit Bedacht beantworten.
Es gilt klarzustellen, welche persönlichen Ziele zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Diskrepanzen lassen schnell vermuten, dass die Stelle nur eine Zwischenlösung oder ein Kompromiss ist. Ein Beispiel: Geht es um eine Aufgabe in der Lohnbuchhaltung des Unternehmens und der Bewerber gibt an mittelfristig im Ausland arbeiten zu wollen, dann stellt sich die Frage, wie das zusammenpasst? Bewerber sollten darauf achten, möglichst konkrete Ziele zu formulieren, aber gleichzeitig eine gewisse Flexibilität zu signalisieren, wenn es um neue Aufgaben geht.
4. Wie reagieren Sie auf Kritik?
Natürlich möchte jeder Personalverantwortliche hören, dass der Bewerber kritikfähig ist. Wenn das zutrifft – kein Problem. Ist das nicht die eigene größte Stärke, sollte man sich aber auch nicht unterbuttern lassen. Eine mögliche Antwort auf diese Frage wäre, dass Kritik sehr lehrreich für die fachliche Weiterentwicklung sein kann, vorausgesetzt sie ist konstruktiv und der respektvolle Umgang bleibt gewahrt. Empfindet man sich selbst als nicht besonders kritikfähig, übertreibt man mit dieser Aussage nicht und räumt sich selbst den Raum ein, an seiner Kritikfähigkeit zu arbeiten.
5. Wie stehen Sie zu Überstunden?
Diese Frage zielt auf die Motivation und das Engagement des Bewerbers. Die Antwort sollte aber nicht nur von der persönlichen Einstellung abhängen, sondern auch von Unternehmen und Stelle. Wer sich zum Beispiel im Investmentbanking oder in der Unternehmensberatung bewirbt, muss damit rechnen, mit dem Job quasi verheiratet zu sein. Hier zu signalisieren, dass man gern pünktlich Feierabend macht, ist ein klares Ausschlusskriterium.
In den meisten anderen Jobs sollte Mehrarbeit aber eine Ausnahme sein, und es ist völlig in Ordnung, das auch anzusprechen. Eine mögliche Antwort wäre anzuerkennen, dass Überstunden bei wichtigen Aufträgen und in bestimmten Projektphasen in Ordnung sind und zum Berufsalltag dazu gehören. Anschließend kann man charmant anmerken, dass ein gut organisiertes Unternehmen wie das, bei dem man sich gerade bewirbt, die Personalplanung sicher gut im Griff hat.
6. Bei welchen anderen Unternehmen haben Sie sich beworben?
Hier können und sollten Bewerber getrost offenlegen, wenn sie mit anderen Unternehmen im Gespräch sind – dies zeigt, dass sie engagiert und realistisch sind und sich nicht auf eine einzige Option verlassen möchten. Und ganz nebenbei erhöht es den eigenen Marktwert, wenn deutlich wird, dass der potenzielle Arbeitgeber im Wettbewerb mit anderen Unternehmen oder sogar der Konkurrenz steht.
Allerdings sollte man darauf achten, diesen Punkt im Bewerbungsgespräch knapp zu halten und schnell zum aktuellen Unternehmen zurückzukommen. Nutze diese Frage um darzulegen, warum Du Dich auf diese konkrete Stelle bewirbst und warum Du sie anderen Angeboten vorziehen würdest. Keinesfalls sollte der Eindruck entstehen, dabei handele es sich um eine Notlösung. Wichtig: Konkrete Unternehmensnamen sollten aus Gründen der Diskretion nicht genannt werden.
7. Die klassischen Fragen im Bewerbungsgespräch: Stärken und Schwächen
Diese Frage soll an den Tag legen, wie sich der Bewerber selbst einschätzt und wie er sich präsentiert. In jedem Fall sollte man diese Frage wie jede andere auch ernsthaft beantworten. Die eigenen Stärken aufzuzählen ist mit ein bisschen Vorbereitung nicht so schwer: Sie sollten möglichst mit der angestrebten Stelle in Zusammenhang stehen, etwa: kommunikativ, kann gut auf Menschen zugehen, verhandlungsstark.
Verständlicherweise tun sich viele Bewerber schwer damit zu offenbaren, was sie weniger gut können. Schließlich will man sich von seiner Schokoladenseite präsentieren. Die Schwächen sollten echte Schwächen sein. Pseudo-Fehler wie Ungeduld oder Perfektionismus will kein Arbeitgeber hören und erwecken den Eindruck, man möchte die wirklichen Baustellen verbergen. Allerdings sollte man auch solche Schwächen wählen, die man entkräften kann, indem man erklärt, was man dagegen tut – oder sie mit Stärken paart. Ist man zum Beispiel nicht so gut im Zeitmanagement, hilft es, delegieren zu können oder stets den Überblick über Aufgaben zu behalten.
Bewerbungsfragen bei Facebook
Eine vielleicht bisher selten gestellte Frage, die jedoch Bewerber bei Facebook erwartet, zielt auf die Motivation und Einstellung des Bewerbertyps ab: „An Ihrem allerbesten Arbeitstag kommen Sie nach Hause und sind überzeugt, dass Sie den besten Job der Welt haben – was haben Sie an diesem Tag gemacht?“
Diese Frage enthüllt Miranda Kalinowski, Head of Recruiting bei Facebook, dem Wirtschaftsportal Business Insider. Die Antwort verrät, ob der Kandidat für die Stelle der richtige ist. Denn: Damit gibt der Bewerber Preis, welcher Arbeitstyp er ist – ob seine Arbeitseinstellung mit der Mission von Facebook harmoniert.
Entsprechend gibt es hier kein richtig oder falsch, sondern nur den Ratschlag, die Wahrheit zu sagen. Denn letztendlich dient die Frage dazu, selbst in sich zu hören und darzulegen, was man möchte – ob man lieber selbstständig arbeitet, Aufträge abarbeitet und wie es um Themen wie Teamarbeit steht.
Wenn man schon weiß, was man will, kann es sich zusätzlich lohnen, vor einem Interview zu recherchieren, ob das jeweilige Unternehmen öffentlich ein paar gern genutzte Fragen im Bewerbungsgespräch preisgegeben hat.