Leben in Berlin: unzählige Möglichkeiten
Brandenburger Tor, Fernsehturm, Reichstagsgebäude – alles Wahrzeichen der Stadt, die jeder kennt und die jeder Berliner gesehen haben muss. Doch zu Berlin gehört weit mehr als seine historischen Gebäude, Buletten, Currywurst oder der Berliner Bär.
Auszumachen, was wirklich „typisch Berlin” ist, gestaltet sich besonders für Zugezogene schwierig. Denn als größte Metropole Deutschlands ist Berlin in ständigem Wandel. Wir geben euch eine erste Orientierung und stellen das Leben in Berlin mit scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten vor.
Berlin: Start-up Szene, Wirtschafts- und Medienstandort
Wer zum Arbeiten oder Studieren in die Hauptstadt zieht, dem stehen viele Türen offen. Eine Besonderheit ist die große Start-Up-Szene. Viele Jungunternehmer nehmen hier die Chance wahr, ihren Traum zu leben. Dabei ist nichts zu skurril: ein Start-up in Neukölln macht aus Müll Mode, ein anderes züchtet Pilze auf Kaffeesatz. Berlin ist eben anders als der Rest. Einige Start-ups haben längst den Sprung zum mittelständigen und international operierenden Unternehmen geschafft, wie zum Beispiel Rocket Internet, Zalando oder Soundcloud. Berlin ist auch ein gewichtiger Medienstandort. Hier sitzen die Zentralen vieler großer Verlage, unter anderem auch die von Axel Springer. Letztlich haben sich auch einige große Unternehmen aus der Industrie hier niedergelassen, zum Beispiel Siemens, die Deutsche Bahn, BMW, Daimler und Vattenfall. Sie sind es neben anderen auch, die dafür sorgen, dass Berlin als Wirtschaftsstandort im Kommen ist. Gefragte Berufsbilder sind in Berlin vor allem Internet-Spezialisten wie Webentwickler oder e-Commerce Experten, denn die Hauptstadt beansprucht den Titel als führender Standort der Digitalwirtschaft in Europa. Als Wirtschaftsstandort profitiert sie von den Innovationen und kreativen Ideen der Wachstumsbranche und hat sich bereits einen Namen als Smart City für Hochtechnologie gemacht. Doch in der Stadt lebt man nicht zwingend auf großem Fuß: Im Vergleich mit den übrigen Bundesländern liegen die Gehälter hier noch deutlich unter dem Durchschnitt. Gerade in den kleinen Start-ups wird wenig gezahlt. Auch wenn die Lebenshaltungskosten niedriger als in anderen Metropolen sind, muss man tendenziell mit weniger Geld zurechtkommen.
Die führende Studentenmetropole Berlin
Als Industrie-, Wirtschafts- und Medienmetropole bietet Berlin vielen Fachkräften und Hochschulabsolventen aussichtsreiche Perspektiven. Jährlich kommen Tausende zum Studieren hierher. Im Wintersemester 2017/2018 zählte Berlin etwa 183.000 Studenten. Auch im Bildungsbereich ist die Stadt vielseitig. Der Zweig der Wirtschaftswissenschaften ist besonders ausgeprägt, darüber hinaus aber auch der Medizinbereich, Ingenieurwesen und Informatik. 4 Universitäten und die Charité, 7 Fachhochschulen, 30 private Hochschulen und 70 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen machen die Stadt zu einem bedeutenden Bildungsstandort. Das Studienangebot ist umfangreich, neben den Eliteunis Freie Universität und Humboldt Universität sorgen auch die Technische Universität sowie die Universität der Künste für ein breites Fächerspektrum.
Freizeitaktivitäten in Berlin
Nach Feierabend oder der letzten Vorlesung bietet Berlin für Jung und Alt alles, was das Herz begehrt: Das kulturelle Angebot ist vielseitig. Für kurzweilige Nächte sorgen unzählige mehr oder weniger namhafte Clubs und Bars, vornehmlich rund um die Warschauer Straße (Friedrichshain/Kreuzberg) oder in Berlin Mitte. Auch tagsüber wird es nie langweilig: Eine Führung auf den Gasometer, eine Fahrt mit dem U-Bahn-Cabrio durch die Berliner Unterwelt oder ein Flug mit dem Fesselballon sorgen für Abwechslung. Zum Shoppen ist Berlin ebenfalls bestens geeignet: Das bekannteste Einkaufszentrum ist das „KaDeWe”, das Kaufhaus des Westens, welches als größtes Warenhaus Europas viele Luxuswaren führt. In der Stadt finden sich neben vielen Flagship-Stores internationaler Marken auch Berliner Modelabels, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Im Sommer spielt sich das Leben in der Hauptstadt größtenteils draußen ab. Dann zieht es die Berliner ins Freie – den Zoologischen Garten, das Tempelhofer Feld, an die Spree oder einen der Seen im Berliner Umland. Auch ein Trip an die Ostsee lohnt sich und lädt zur Erholung ein. Wer kein spezielles Ziel oder einen längeren Weg hat, findet in den „Spätis” an jeder Ecke zu jeder Tages- und Nachtzeit kühle Getränke. Den niedrigen Lebenshaltungskosten entsprechend sind die Preise für Essen und Getränke meist günstig. Selbst in einigen gehobenen Restaurants kann man zu erschwinglichen Preisen gut essen. Die kulturelle Vielfalt der Berliner Einwohner spiegelt sich auch im kulinarischen Angebot. So kann man es sich auch beim Gemüse-Kebab oder „Döner-Mann” um die Ecke richtig schmecken lassen. Besonders in Kreuzberg kann man beim Ausgehen im Vergleich zu anderen Großstädten den Geldbeutel schonen.
Für ein Leben in Berlin braucht man kein Auto
Um von A nach B zu gelangen, nutzt der typische Berliner das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Ein Auto wird nicht zwingend benötigt. Haltestellen für U-Bahn, S-Bahn sowie Busse findet man an jeder Ecke. Preislich liegt der Berliner ÖPNV hier im mittleren Bereich: Einen Einzelfahrschein bekommt man ab 2,80 Euro. Wer überregional verreist kommt mit dem Berlin Linienbus sehr günstig nach Hamburg, Köln oder in den Harz. Bei weiteren Wegen profitieren Berliner von einer sehr guten Zuganbindung und den gut erreichbaren Flughäfen. Die 12 Stadtbezirke Berlins bieten sehr vielseitigen Wohnraum. Familien dürften typischerweise auf dem Prenzlauer Berg in Pankow anzutreffen sein, man taufte den einstigen alternativen Szenestadtteil deshalb schon „Geburtenhügel”. Cafés, Spielplätze und Kitas prägen das Bild. Der Prenzlauer Berg gilt außerdem als hipper Teil Berlins, neben Kreuzberg und Neukölln. Partyvolk und Studenten werden meist in den Bezirken Friedrichshain, Mitte oder Kreuzberg fündig. Hier gibt es viele nette Altbauten und kurze Laufwege zum nächsten Club. Der aktuelle durchschnittliche Quadratmeterpreis für Wohnungen liegt bei 11,10 €/m². Am günstigsten wohnt man in Spandau, Marzahn (ca. 7,90 €/m²) oder Lichtenberg – hier prägen Plattenbauten das Bild. Noch günstiger lebt es sich in WGs und Studentenwohnheimen. Die vom Studentenwerk Berlin vermieteten 9.500 Plätze sind jedoch heiß umkämpft. Als besonders schön zum Wohnen gelten Wilmersdorf mit seinem historischen Kern, Mitte oder Steglitz-Zehlendorf. Eine zentrale Lage in Mitte ist jedoch mit etwa 17 €/m² am teuersten.