Leben in Karlsruhe
Wer denkt, Karlsruhe sei nur irgendeine Stadt in Baden-Württemberg, die im Schatten von Stuttgart steht, der irrt. Tatsächlich haben wir alle Karlsruhe einiges zu verdanken: 1817 erfand Drais hier das Fahrrad. 1885 nahm der aus Karlsruhe stammende Carl Benz das erste Automobil in Betrieb. Und 1984 wurde hier die erste E-Mail empfangen.
Heute macht sich Karlsruhe vor allem um Studenten und die Wissenschaft verdient. Die Stadt ist gut vernetzt mit regionalen Unternehmen, fungiert als Zentrum eines IT-Clusters und Sitz einer Wirtschaft, die forschungsnah entwickelt. Sie gilt als Stadt der Wissenschaft und Forschung.
Studieren in Karlsruhe
In Bezug auf Wissenschaft und Lehre ist Karlsruhe also kein unscheinbarer Standort. An den 9 Hochschulen sind insgesamt über 42.000 Studierende eingeschrieben. Das sind rund 14 Prozent der 300.000 Einwohner. Mit 27.000 Schülerinnen und Schüler, die die öffentlichen Schulen der Stadt besuchen, gilt Karlsruhe durchaus als jung und studentisch. Doch wieso kommen jährlich so viele zum Studieren hierher – was hat die Stadt im Sektor Bildung zu bieten? Die Karlsruher Hochschullandschaft kann sich sehen lassen: von Bildender Kunst bis Musik, von Oper bis Kino gibt es hier ein breites Angebot. Auch im technischen Bereich sind die Unis gut aufgestellt, allen voran die Studiengänge Informatik, Ingenieurwissenschaften und Betriebswirtschaft. 2006 wurde die Universität Karlsruhe zur Elite-Uni, im Oktober 2009 fusionierte sie mit dem Forschungszentrum (FZK) zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Den Anspruch als Stadt der Wissenschaft und Forschung unterstreicht das KIT allemal, als größte deutsche Forschungseinrichtung und zugleich größter Arbeitgeber der Stadt. Weil sich das KIT im Osten der Innenstadt befindet, ziehen viele Studenten zum Wohnen in die Oststadt, im Westen leben eher Familien mit Kindern. Eine klare Trennung gibt es hier aber nicht: die Wohngebiete sind bunt gemischt, wie ihre Alt- und Neubaugebiete. Studentenwohnheime findet man auch zwischen Einfamilienhäusern.
Typischer Job in Karlsruhe: Automotive IT-Experte im mittelständischen Unternehmen
Wer mit der Arbeitssuche in Karlsruhe sein Glück versuchen will, findet womöglich im IT-Bereich einen Job, denn gerade klassische Informatiker sind hier sehr gefragt. Sie werden vorrangig zur Programmierung und Umsetzung gebraucht. Grund dafür sind die vielen im IT-Umfeld ansässigen kleineren und mittelständischen Unternehmen. Die CAS Software AG ist beispielsweise ein führender CRM-Spezialist für den Mittelstand. Auch die fiducia & GAD als IT-Dienstleister für Banken und die FILIADATA, IT-Tochter der Drogeriekette dm, bieten attraktive Jobchancen für IT-ler. Als eines der größten Energieunternehmen in Europa hat zudem die EnBW ihren Hauptsitz in Karlsruhe und wird als Signalgeber für die Innovationsleistung des Standorts gesehen. Daneben ist die Nachfrage an Fachkräften und Berufseinsteigern im Bereich Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik, Softwareentwicklung, Datenbanken und Systemadministration besonders hoch. Wer Erfahrungen mit C#, Java, Webentwicklung oder Cobol vorweisen kann, hat auf dem Karlsruher Arbeitsmarkt sehr gute Karten.
Freizeitaktivitäten in Karlsruhe
Dass sich Karlsruhe auch als Erholungsort einen Namen gemacht hat, ist neben den vielen Parks, dem Zoo oder dem Europabad vor allem dem Schlossgarten geschuldet. Im riesigen Garten mit Teich lässt es sich gut entspannen und abschalten. Das Schloss ist gleichzeitig das Zentrum der Stadt. Alle Straßen der Innenstadt gehen fächerförmig von diesem ab, weswegen Karlsruhe auch als „Fächerstadt“ bezeichnet wird. Im Winter sind hier ein kleiner Weihnachtsmarkt und eine Eislaufbahn zu finden. Zum Zentrum gehören auch die Kaiserstraße und das Ettlinger Tor. Hier wird tagsüber geshoppt und abends gefeiert. Wem das zu viel Trubel ist, der kann sich an den Stadtrand oder ins Umland zurückziehen. Zu einigen Seen, z.B. dem Knielinger See, ist es nicht weit. Abendliche Unterhaltung findet man auch auf den legendären Studentenpartys im Studentenwohnheim „HaDiKo“. Im Sommer finden außerdem einige Festivals statt, wie zum Beispiel das Open-Air-Musikfestival „das Fest“. Ansonsten feiert es sich gut in zentralen Locations der Stadtmitte: im „App Club“, „Monkeys“, „Marktlücke“, „Gotec“ oder „Agostea“ – für fast jeden (Musik-)Geschmack ist etwas dabei. Beliebte studentische Treffpunkte sind auch die großen Fachschaftsfeste der Wirtschaftsingenieure „WIWIWI“, „WIWISO“, oder das Karlsruher Unifest.
Bars in Karlsruhe, Cocktails und Essen
Nach der Uni oder der Arbeit zieht es Vergnügungswillige in die Karlsruher Bars. Mit einigen Geheimtipps klappt das sogar für wenig Geld. Günstiges Bier gibt es in der Studentenkneipe „Stövchen“ an den sogenannten „ProBier-Tagen“ oder im Badischen Brauhaus. In der Bar „Shooters“ gibt es eine riesige Auswahl an Shots für 2 Euro. Um Cocktails zu schlürfen, geht man am besten ins Enchilada, wo man auch Preise erwürfeln kann. Auch in der „Zwiebel“ ist alles mit ein wenig Würfelglück umsonst. Geld beim Essen sparen lässt sich außerdem im Cafe Emaille, im Café Bleu und in der „Kippe“. Dort gibt es sogenannte „Hammer“, große Portionen für 3,90 Euro. Beliebte Studentennahrung in Karlsruhe sind Döner und Yufka-Gerichte. Döner gibt es zu Hauf, doch am günstigsten ist er für 2,50€ im Restaurant „Yuff..ka“. Soll es etwas anspruchsvollere Unterhaltung sein, bieten sich das Staatstheater und das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) an. Das Staatstheater erreicht man mit der S-Bahn (Haltestelle Ettlinger Tor) oder mit der Straßenbahn (Staatstheater). Allerdings ist hier Vorsicht geboten, momentan kommt es in Karlsruhe häufiger vor, dass Haltestellen verlegt werden. Grund dafür sind einige Baustellen: Aktuell baut die Stadt eine U-Bahn, um das innerstädtische Verkehrsnetz weiter auszubauen. Wer deswegen auf die öffentlichen Verkehrsmittel verzichten möchte, kann sich ein „Stadtmobil“ oder ein „Fächerrad“ leihen. Diese sind rund um die Uhr verfügbar. Studieren, Arbeiten und Leben in Karlsruhe wird also oft zu Unrecht unterschätzt. Die Stadt unweit des Rheins hat viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick glauben mag: Attraktive Karrieremöglichkeiten und ein ansprechendes Freizeitangebot machen die Stadt zu einem echten Geheimtipp für Berufseinsteiger – vor allem aus dem IT-Bereich.