Gehalt clever verhandeln – 7 Tipps

Gehalt clever verhandeln – 7 Tipps

Fast 40% aller Deutschen haben noch nie ihr Gehalt verhandelt. Zu dieser Erkenntnis kam die Geldanlageplattform WeltSparen zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov 2000 in einer Studie mit 2000 Teilnehmer*innen. Aber eine Gehaltsverhandlung kann immer anstehen, egal ob beim Jobwechsel, im Vorstellungsgespräch, nach Ablauf der Probezeit oder wenn du mit Deinem Verdienst unzufrieden bist. Um vorbereitet zu sein solltest Du Dich mit diesem Thema vorab bereits beschäftigt haben. Wir zeigen Dir wovon Gehalt eigentlich abhängt und mit welchen Tipps Du zu Deinem Traumgehalt gelangst.  

Höheres Gehalt: Davon ist es abhängig 

Die folgenden Einflussfaktoren bestimmen, wie viel mehr Arbeitnehmer*innen verdienen und in der Gehaltsverhandlung verlangen können: 

  • Qualifikation 
    Je besser ausgebildet und spezialisiert Du bist, desto mehr kannst Du verdienen. Studium, Zusatzqualifikationen und Fortbildungen sind immer gute Argumente, um in eine höhere Gehaltsgruppe zu kommen. 
  • Die Position
    Berufseinsteiger*innen verdienen weniger als erfahrene Fach- oder Führungskräfte. Die größten Gehaltssprünge machen Arbeitnehmer*innen zwischen 30 und 40 Jahren. Das Maximalgehalt wird in der Regel mit 52 Jahren erreicht. 
  • Unternehmensgröße 
    In internationalen Konzernen liegen die Gehälter meist höher als in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Als Orientierung: Ab 500 Mitarbeitenden ist gegenüber dem Branchendurchschnitt ein Mehrgehalt von bis zu 50 Prozent erzielbar. 
  • Standort 
    Auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen wird weniger Gehalt gezahlt als in der Stadt oder anderen Ballungsgebieten. Aber aufgepasst, Großstädte punkten zwar mit einem höheren Gehaltsniveau, gleichzeitig sind hier die Lebenshaltungskosten aber auch höher. Dazu gibt es in Deutschland ein Süd-Nord-Gefälle: In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen werden die höchsten Gehälter gezahlt. In Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern die niedrigsten. 
  • Wirtschaftslage 
    Einflussfaktoren, wie Wachstum, Auftragslage und wirtschaftliche Zahlen beeinflussen die Bezahlung natürlich auch. Geht es dem Unternehmen besonders gut, hast Du in der Gehaltsverhandlung bessere Karten. Bei schwacher Konjunktur berufen sich Vorgesetzte gerne auf die sogenannte Killerphrase „Momentan können wir einfach nicht mehr zahlen“. 

Wie geht man eine Gehaltsverhandlung nun am besten an? 

1. Wording: Gehaltsanpassung statt Gehaltserhöhung! 

Geld und auch Gehalt sind sensible Themen, dennoch solltest Du die Initiative ergreifen und Deinen Gehaltswunsch aktiv ansprechen. Der Ton macht die Musik, aber auch das Wording. Sprichst Du von einer Gehaltserhöhung, klingt es nach „mehr Geld verlangen“, nach Erhöhung ohne bestimmten Grund. Positiver klingt hingegen „Gehaltsanpassung“. Hier schwingt im Subtext mit, dass etwas bisher nicht 100% korrekt war und angepasst werden sollte. Im Endeffekt bezeichnen die Begriffe Gehaltserhöhung und Gehaltsanpassung dasselbe, wobei die Verwendung des Begriffs Gehaltsanpassungen bedachter wirkt und Dich Deinem Traumgehalt so einen Schritt näherbringen kann.

2. Kenne Deinen Wert! 

Sich unter oder über dem Marktwert zu verkaufen, kann schneller gehen als gedacht. Wenn Du Dir also unsicher bist, was Deinen Marktwerk betrifft – recherchiere ihn vor dem Gespräch. Erkundige Dich, wie viel Du für die Position verlangen kannst, auf die Du Dich bewerben bzw. auf die Du innerhalb des Unternehmens wechseln möchtest. Eine gute Vorbereitung ist das A und O einer Gehaltsverhandlung, denn nur so kannst Du sicher und selbstbewusst auftreten. Recherchieren kannst Du im Internet, auf Vergleichsportalen oder in Jobbörsen. Natürlich kannst Du Dich auch mit Deinen Kolleg*innen austauschen. Weiterhin kannst du aber auch einen kostenlosen Gehaltscheck, wie diesen nutzen, um Deinen Marktwert zu berechnen.  

3. Wie viel mehr Gehalt kann ich verlangen? 

Wenn es ums Verhandeln vom eigenen Gehalt geht, ist Recherche das A und O. Es gibt diverse Faktoren, die bei der Höhe Deines Lohnes eine Rolle spielen. Die Höhe ist abhängig von Aspekten wie Region, Branche, Position, Firmenart (Start-up, Konzern etc.) oder eigener Qualifikation. Es gibt beispielsweise wirtschaftsstarke- und schwache Regionen in Deutschland. Genauso macht es beispielsweise einen Unterschied, ob man als Berufseinsteiger*in oder in einer Senior Position arbeitet.

4. Kommuniziere präzise und selbstbewusst 

In der Gehaltsverhandlung, egal ob Einstiegsgehalt oder Gehaltsanpassung gibst Du immer das Brutto-Jahresgehalt an. Sei dabei präzise und gib keine Gehaltsspanne an. Außerdem soll es von Vorteil sein ungerade Beträge zu nennen. Zum Beispiel: „Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 46.530 Euro brutto im Jahr“ oder „57.650 Euro halte ich für angemessen“. 
Du solltest, was Dein bisheriges Gehalt angeht, nicht lügen. Wenn Du bisher zu wenig verdient hast, teile das offen und selbstbewusst mit. Zudem ist es von Vorteil nicht zu defensiv in das Gespräch zu gehen, Du kennst Deinen Wert und Du verhandelst den Gegenwert Deiner Arbeitsleistung.  

5. Wie überzeuge ich meinen Chef oder meine Chefin von mehr Gehalt? 

In Deiner Vorbereitung hast Du im besten Fall eine realistische Wunschliste erstellt. Gehe zudem Deine Qualitäten – fachlich wie charakterlich – im Detail durch. Gut fundierte Argumente, wieso Dir eine Gehaltsanpassung zusteht, können in der Gehaltsverhandlung der entscheidende Faktor sein. Entscheide aber auch, wo die Grenzen Deiner Kompromissbereitschaft liegen!

Aber Achtung: Einen Puffer, um Verhandlungsspielraum einzuplanen, ist wichtig. Mehr als 20 Prozent solltest Du jedoch nur verlangen, wenn Du das fundiert und nachvollziehbar belegen kannst. Falls man Dir ein zu niedriges Angebot macht: Ruhe bewahren! Das kann ein Stresstest sein. Lieber mit kühlem Kopf und sachlichen Argumenten nochmal die Forderung und die dafürsprechenden Argumente wiederholen. 

Egal, ob Gehaltsverhandlungen bei einem neuen Job oder bei einer Nachverhandlung, sei Dir bewusst, welche Gegenargumente Deine Vorgesetzten eventuell haben könnten. Bereite Dich gut vor und sei für alles bereit. Dein Chef oder deine Chefin werden Dir keine Steine in den Weg legen, aber Dir ohne Begründung wahrscheinlich keine Erhöhung ermöglichen.

6. Gehaltsanpassung nach der Probezeit – Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Es gibt eine Handvoll günstiger Zeitpunkte um das eigene Gehalt nachzuverhandeln. Zunächst spielt natürlich das Einstiegsgehalt eine große Rolle, denn es macht einen enormen Unterschied, ob man eine 20% Erhöhung von ursprünglichen 30.000 oder 40.000 Euro anstrebt. Verhandle Dein Gehalt also gleich zum Einstieg mit sehr viel Bedacht.

Eine Gehaltserhöhung nach der Probezeit ist nicht unüblich. Oftmals wollen sich Arbeitgeber*innen ein Bild davon machen, ob Deine Arbeit wirklich das hält, was sie verspricht. Hierdurch öffnen sich neue Möglichkeiten, was die Gestaltung Deines Lohnes angeht. Somit kann man mittelfristig mehr Gehalt verlangen.

Wichtig ist, dass Du Dir und Deinen Vorgesetzten genug Zeit lässt und Deine Gehaltsanpassungen auch gut begründen kannst. Jeden Monat mehr Geld zu verlangen ist unrealistisch. Jährliche oder leistungsbasierte Anpassungen sind sinnvoll und auch realistisch. Unterm Strich müssen Arbeitgeber*innen entscheiden, ob sich der finanzielle Aufwand für sie lohnt. Biete die richtigen Argumente zum richtigen Zeitpunkt.

7. Schlafe eine Nacht drüber 

Indem Deine Vorgesetzten Dir ein Angebot machen, signalisieren sie Dir: Deine Argumente funktionieren, es besteht Verhandlungsbereitschaft und Spielraum Dein Gehalt nach oben anzupassen. Du kannst Dein Interesse bekunden oder bei Bedarf nochmals Deinen Gehaltswunsch erwähnen. Natürlich hast Du in der Regel außerdem die Möglichkeit, um Bedenkzeit zu bitten. Schlafe lieber eine Nacht drüber, um Dir sicher zu sein, dass Du das Angebot annehmen möchtest. 

Fazit: 

Wer nicht regelmäßig und gut sein Gehalt verhandelt, verschenkt bares Geld. Also finde Deinen Marktwert heraus und nimm alle weiteren Schritte selbst in die Hand. Wenn Du die Tipps befolgst, kann kaum etwas schief gehen. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deiner Gehaltsverhandlung!