NEW WORK – Ein neues Mindset in der Arbeitswelt!

NEW WORK – Ein neues Mindset in der Arbeitswelt!

Freelancer, Co-Working-Space und Agiles Arbeiten – Diese Begriffe Fallen im Zusammenhang mit der Arbeitswelt 4.0 immer häufiger. Zusammengefasst stehen sie für ein New Work Konzept, welches zum Fortschritt der Digitalisierung passt. Doch, was ist New Work eigentlich?

New Work – New Life? Was bedeutet das eigentlich?

Der englische Begriff „new work“ wurde von dem Sozialphilosophen Frithjof Bergmann entworfen und bedeutet übersetzt, so langweilig es klingen mag, „neue Arbeit“. Das Aufsehen, welches dieser Ausdruck mit sich zieht, lässt jedoch die eigentlich tiefgründige Bedeutung erahnen. Hinter diesem Begriff steht die Konsequenz, welche sowohl die Digitalisierung als auch die Globalisierung auf unser Mindset und somit auch auf die Arbeitswelt besitzt.

New Work ist der Inbegriff eines völlig neuen Konzepts „für eine Kultur der Teilhabe, mehr Selbstbestimmung und mehr Freude bei der Arbeit“

Oftmals begleiten auch die drei „S“ die Definition von New Work: Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Selbstversorgung. Das Konzept der neuen Arbeitsform soll ein tiefes Bedürfnis der Menschen widerspiegeln: Den „Sinn“ in ihrer Arbeit wiederfinden. Die Menschen sollen durch neue Arbeitskonzepte den Raum erhalten, ihre persönliche Berufung zu finden und sich zu überlegen, was sie wirklich tun wollen und wie sie am besten einen effizienten Beitrag im Unternehmen leisten können.  

Das Prinzip beruht also darauf, nicht nur einen ‚Job‘ auszuüben, sondern einer Berufung nachzugehen. Laut vieler Forscher und Befürworter soll dieses bedürfnisorientierte Arbeiten die Produktivität enorm steigern, gleichzeitig aber auch die persönliche Zufriedenheit verbessern.

Die Vision von Bergmann lautet:

Was wäre, wenn…

…Arbeit effektiv und Wertschätzung präsent ist?

…Arbeitsräume Orte der Konzentration und der Kreativität wären?

…Sinn bei der Arbeit die solide Grundlage für das Engagement der Mitarbeiter wäre?

…Flexibilität von Arbeitsmodellen der jeweiligen Lebenssituation entgegenkämen und nicht Lebenssituationen für die Arbeit verbogen werden müssten?

…New Work Wirklichkeit würde und keine traumhafte Vorstellung bleibt?

Diese „was wäre, wenn“ Fragen können bis ins kleinste Detail weitergeführt werden. Es sind Fragen, die sich laut Bergmann, jeder von uns stellen müsse, um seinen Platz in der neuen Arbeitswelt zu finden.

Arbeiten soll Sinn machen 

Ein Grundpfeiler des New Work Prinzips ist sich an den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren. Zur Entstehung tragen vor allem die Millennials und die Generation Z bei. Diese Jahrgänge geben sich mit externen Motivationen, wie dem Gehalt, einem bestimmten Status oder Prestige, nicht mehr zufrieden. Sie fragen immer nach dem warum und somit hinterfragen sie auch den Sinn hinter der Tätigkeit die sie ausüben. Die neuen Arbeitsmodelle nehmen dieses Bedürfnis ernst und sollen jeder Person einen Job liefern, der sie erfüllt und glücklich macht.   

Auch mit Hinblick darauf, dass viele durch den Menschen ausgeführte Tätigkeiten durch die Digitalisierung und Automatisierung überflüssig werden, müssen wir eine intrinsisch motivierende Berufung finden. Das ist deshalb wichtig, da der Mensch, wenn er einer für sich sinnvollen Aufgabe nachgeht, deutlich produktiver und besser arbeitet. New Work fördert also Leidenschaft sowie Herzblut an der eigenen Arbeit. Die Sinnhaftigkeit von Arbeit ist demnach eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. 

Brauchen Arbeitnehmer zukünftig besondere Fähigkeiten? 

Schon seit ein paar Jahren sind Veränderungen dahin gehend festzustellen, wie Unternehmen für neue Mitarbeiter werben. Viele Firmen haben erkannt, dass spezifische Berufsqualifikationen immer weniger Wert haben. Stattdessen ist es notwendig, dass die Arbeitnehmer viele berufs- und branchenunabhängige Work Skills beherrschen. 

Eine Studie der University of Phoenix konnte hierbei die 10 wichtigsten Skills für zukünftige Arbeitsplätze herausfinden: 

  1. Kritisches Denken 
  1. Soziale Intelligenz 
  1. Spontanität und Anpassungsfähigkeit 
  1. Interkulturelle Kompetenzen 
  1. Den Umgang mit großen Datenmengen 
  1. Die Auseinandersetzung mit neuen Medien 
  1. Über Disziplinen/Grenzen hinausdenken 
  1. Das eigene Mindset ständig anpassen können 
  1. Aufgaben sinnvoll filtern und priorisieren 
  1. Virtuelle Kollaboration 

Wer sich mit diesen Grundfähigkeiten identifizieren kann, wird keine Probleme haben sich zukünftig auf neue Arbeitsformen einzustellen und das jeweilige Unternehmen mit seinen beigesteuerten Ergebnissen voranzubringen. 

Lohnarbeiter mit Stempelkarte war gestern – jetzt ist der Entrepreneur in Dir gefragt! 

Der Arbeitswandel betrifft alle Dimensionen von Unternehmen. Vom Mitarbeiter über die Organisation, die Führungskräfte und die genutzten Technologien. 

Schaffung eines agilen Netzwerks 

Traditionelle Unternehmenshierarchien wird es bei New Work nicht mehr geben. Stattdessen rücken agile Strukturen in den Vordergrund. Zu dem Aufbruch von bekannten Führungsstrukturen gehört das Überwinden von Abteilungsdenken und Kompetenzteilung. 

In einer Arbeitswelt, die getrieben ist von Geschwindigkeit und sich ständig ändernden Situationen, sind innovative Ideen Gold wert. Wenn die Mitarbeiter durch Einschränkungen jedoch zu einer einheitlichen Masse gebildet werden, können keine neuen kreativen Ideen entstehen. Aus diesem Grund spielt die Diversität bei New Work eine entscheidende Rolle. Es braucht abwechslungsreiche Charaktere mit unterschiedlicher Expertise und Herkunft, um der fortschreitenden Digitalisierung gerecht zu werden. 

Eigeninitiative und Engagement 

Neben den grundliegenden Eigenschaften fordert New Work die Rollenveränderung des Mitarbeiters. Engagement, Leidenschaft und Initiative werden von jedem aktiv gefordert. Alle Persönlichkeiten sollen dazu motiviert werden, ihre Talente einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. 

Dieses Vorgehen bietet jedem die Chance etwas zu bewirken! 

Technologie als Zentrum der Arbeit 

Ohne die entsprechenden Technologien ist das New Work Konzept zum Scheitern verurteilt. Die Qualität des netzwerken sowie die Projektentwicklung hängen stark von den vorhandenen Tools ab. Nur wenn es keine technischen Barrieren gibt, kann eine effektive sowie zeit- und ortsunabhängige Arbeitsgestaltung gesichert werden. 

Unternehmen sind zunehmend auf New Work angewiesen 

Durch den Fachkräftemangel ist es für Unternehmen aktuell sehr schwer passende Mitarbeiter zu werben. Hat man dann einen guten Mitarbeiter gefunden, stellt seine Bindung an die Firma die nächste Herausforderung dar. Firmen, die ihren Mitarbeitern eigene Entfaltung ermöglichen und in vielen Situationen entgegenkommen, sind deutlich attraktiver für mögliche Bewerber. Ein Arbeitsumfeld nach den Kriterien von New Work steht heute ganz weit oben auf der Wunschliste vieler Arbeitssuchenden. 

Arbeitsplätze der Zukunft  

Das klassische Büro mit Schreibtisch, PC und Rollcontainer hat beim New Work ausgedient. Mit den wachsenden Ansprüchen an die Arbeit erfüllt das typische Büro nicht mehr die nötigen Rahmenbedingungen. Das moderne Büro sollte Räume für Konzentration, Kreativität und Teamarbeit bieten. Das Büro wird also zu einem ‚Multispace‘. Diese Abwechslung unterstützt die Selbstbestimmung, das Experimentieren und den individuellen Arbeitsflow. Neben den entsprechenden Vorkehrungen im Büro, sind Homeoffice beziehungsweise generell ortsungebundenes Arbeiten weitere Bedingungen für den Arbeitsplatz der Zukunft. Jeder Mitarbeiter sollte frei entscheiden können, wo seine Kreativität und Leistung am höchsten ist. 

Innovation und Zufriedenheit für die Zukunft 

Unrealistisch ist das Konzept von New Work auf keinen Fall – es kann jedoch eine trügerische Seite haben! Eine schicke Büroeinrichtung, Gleitzeit oder die Möglichkeit auf Homeoffice bedeuten noch lange kein New Work. Dieser Arbeitswandel kann nicht von heute auf morgen passieren. Das Unterfangen benötigt Zeit und Begeisterung: die Arbeitswelt 4.0 steht und fällt mit der Unternehmenskultur. 

New Work ist eine großartige Möglichkeit um in einer Welt, die sich mit einem Wimpernschlag verändert, zurechtzukommen. Wird es richtig umgesetzt, stellt sie für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation dar. 

Weg von starren Strukturen und Komfort: Die Wirtschaft braucht Diversität, Agilität und Netzwerk. Nur dann kann New Work funktionieren. 

Welches System steckt hinter dem Arbeitsmodell?

Grundsätzlich ist es naheliegend, dass der Fortschritt der Digitalisierung zweifelsohne einen wesentlichen Anteil zur Entwicklung und Ausbreitung von alternativen Arbeitsmodellen beiträgt. Allein durch die Veränderungen der Informationsbeschaffung und dessen Konsum, haben sich viele Berufe komplett gewandelt. Laptop, Smartphone & Co. Ermöglichen das Arbeiten von jedem Ort. Diese Unabhängigkeit fordert gleichzeitig jedoch auch den Verzicht auf eine klare Trennung, sowohl räumlich als auch zeitlich, von Privatleben und Job. In Fachsprache nennt man dieses ineinander schmelzen auch gerne „Work-Life-Blending“.

Auch bei unseren Wertevorstellungen lässt sich ein Wandel bemerken. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, dann lies Dir doch auch gerne unseren Beitrag hierzu durch.

Arbeitswelt 4.0

Durch die eben beschriebenen Veränderungen durch die Digitalisierung sind die Wege für eine neue Arbeitswelt, 4.0, geschaffen. Die digitalisierte Wirtschaftsstruktur ermöglicht einen global vernetzten Weltmarkt, auf dem sich täglich Innovationen entfalten. Viele Unternehmen haben den Tatendrang zur Handlung erkannt und bereits erste Anpassung an ihren internen Strukturen in Form von flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice oder sonstigen Mitarbeiterrabatten vorgenommen. Neben diesen „Standards“, fordert das New-Work-Prinzip jedoch noch mehr – mehr im Sinne einer agilen Projektarbeit.

Arbeits-Formen im New Work

Das New Work Konzept umfasst verschiedene Unternehmensstrukturen bei der Ausübung. So sind zum Beispiel Co-Working, Jobsharing, Freelance, Crowdworking und agiles Arbeiten Teile einer neuen Arbeitsbewegung. Aber auch Arbeitsformen, wie der „6-Stunden-Tag“ oder eine „Vier-Tage-Woche“, werden zu der Kategorie der New Work Konzepte gezählt. Im Folgenden möchten wir Dir einige spannende Arbeitsformen kurz vorstellen:

Agiles Arbeiten

Hierarchie ist bei der agilen Arbeitsform lediglich ein Negativbeispiel und spielt absolut keine Rolle mehr. Stattdessen herrscht hier die Holokratie – es zählt die Kompetenz! Kennzeichnend für eine agile Arbeitsweise sind kleine Teams, viele Feedbackrunden sowie einfache Entscheidungswege. Das Ziel ist es, dass schneller und flexibler auf alle möglichen Veränderungen eingegangen werden kann und somit unproduktives Multitasking der Vergangenheit angehört. Ein bekannter Slogan dieses Konzepts lautet „Stop starting – start finishing!“.

Crowdworking

Dieses Konzept ist der Inbegriff von Digitalisierung, denn hier läuft die Arbeit über das Internet, egal von welchem Ort. Für Unternehmen ist die Beschäftigung von Crowdworkern vor allem dann sinnvoll, wenn für die vorliegende Tätigkeit kein Wissen über die Unternehmensstrukturen verlangt wird. Mithilfe von speziellen Online-Plattformen können flexible, projektorientierte Arbeitsverhältnisse zustande kommen. Sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer eine tolle Möglichkeit für selbstbestimmtes Arbeiten.

Freelance

Als Freelancer agierst du als selbstständiger Unternehmer, der seine Tätigkeiten und Fähigkeiten für Unternehmen zur Verfügung steht. Hierfür gibt es verschiedene Modelle, wie zum Beispiel die Teilzeitarbeit auf Zeit, die Erledigung von bestimmten Aufgaben in einem festgegebenen Rhythmus auf bestimmte Zeit oder die einmalige Bearbeitung von Projekten. Der Vorteil ist hier, dass Dir keiner vorschreiben kann, wann und wie viel Du arbeiten musst – Du handelst alles mit Dir und Deinen benötigten Ressourcen aus! Auch für Firmen hat das auch den Vorteil, dass sie langfristig keine Festanstellung finanzieren müssen und „frischen Wind“ von Außerhalb erhalten.

Co-Working und Desk Sharing

New Work verändert den kompletten Arbeitsalltag – somit auch den Arbeitsplatz. Zu den Trends der Arbeitswelt 4.0 gehören zum Beispiel das Co-Working oder auch das Desk Sharing. Beim Co-Working teilen sich mehrere Firmen, Projektarbeiter oder Selbstständige ein Bürogebäude. Oftmals mit einzelnen getrennten Büros, die in der Mitte eine offene Arbeitsfläche besitzt, um das Aufeinandertreffen zu fördern. Die Nutzung von Wlan, Drucker, Scanner und sonstigen Büroutensilien ist dort meist inbegriffen. Somit wird sowohl das konzentrierte Arbeiten als auch das Inspirieren durch andere direkt gefördert. Durch ständigen Austausch soll auch hier die Produktivität enorm ansteigen.

Das Desk Sharing ist ein Modell, das die interne Arbeitsplatz-Situation im Unternehmen betrifft. Sie konzentriert sich darauf, fest zugeteilte Arbeitsplätze abzuschaffen. Die zunehmend flexibler werdenden Arbeitszeiten fordern flexible Arbeitsplätze.

Wie wir gesehen haben, gibt es bereits erste Ansätze für New Work Konzepte in der deutschen Arbeitswelt. Sicherlich gibt es auch einzelne Unternehmen, die diesen Ansatz ganzheitlich verfolgen. Bis das Mindset der Arbeitswelt wirklich komplett verändert wird, braucht es jedoch noch Zeit.

Weiterhin steht die Frage im Raum, ob so viel Flexibilität und Eigenverantwortung beim Einzelnen auch wirklich immer zu weniger oder produktiverer Arbeit führen. Nächste Woche gehen wir diesen Punkten auf den Grund und wollen herausfinden, wie realistisch die vollkommene Umsetzung von New Work wirklich ist!