SAP (Systeme, Anwendungen und Produkte) ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Softwarebranche, das sich auf die Entwicklung von ERP-Software (Enterprise Resource Planning) spezialisiert hat. Einfach erklärt, handelt es sich bei SAP um ein System, mit dem Unternehmen ihre Geschäftsprozesse verwalten können.
Wer sich SAP-Kenntnisse aneignet, kann einen echten Jobvorteil erzielen. Diese Kenntnisse beinhalten das Verständnis und die Fähigkeit, SAP-Software effizient zu nutzen. Oft werden sie in Jobbeschreibungen als erforderlich oder wünschenswert aufgeführt. Der Begriff “SAP-Kenntnisse” kann sich auf eine breite Palette von Fähigkeiten beziehen, einschließlich der Kenntnis der SAP-Software selbst, sowie spezifischer Module oder Funktionen innerhalb der Software. Ein gutes Verständnis der SAP-Software und ihrer Anwendung in der Geschäftswelt kann ein entscheidender Vorteil für jeden sein, der eine Karriere in einem geschäftsorientierten Feld anstrebt.
Seit elf Jahren gibt es mit erp4students ein Angebot von SAP-Schulungen speziell für Studierende, die sich schon während des Studiums SAP-Kenntnisse aneignen möchten. Prof. Dr. Heimo Adelsberger und Diplom-Wirtschaftsinformatiker Pouyan Khatami haben das Projekt von Anfang an begleitet. Im Interview erklären sie, was die Teilnehmer*innen erwartet und was die aktuellen IT-Trends sind.
SAP-Schulungen während des Studiums
Herr Khatami, was ist erp4students und an wen richtet es sich?
Pouyan Khatami: erp4students ist ein E-Learning-Angebot der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit der SAP University Alliances. Unsere Online-Kurse richten sich an Studenten der Fächer Wirtschaft, Informatik, Wirtschafsinformatik und Ingenieurswissenschaften und haben das Ziel, während der Studienzeit praktische Kompetenzen im Umgang mit einer ERP-Software zu erlernen. Diese Kenntnisse sollen den Einstieg in das Berufsleben erleichtern und einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerbern verschaffen.
Wie wichtig ist es, bereits während der Ausbildung Zusatzqualifikationen zu erwerben?
Prof. Dr. Adelsberger: Sehr wichtig. Durch Zusatzqualifikationen erwerben Studenten ein wesentlich tieferes Verständnis für die im Studium erlernten Konzepte und Methoden. Dadurch haben sie beim Einstieg in den ersten Job einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern. Das kann schon während des Studiums sein, wenn man einen Nebenjob mit Fachbezug sucht.
Genügen die Inhalte aus dem Studium nicht? Was fehlt Ihrer Erfahrung nach?
Prof. Dr. Adelsberger: Die Frage müsste anders lauten: Wie kann man das langfristig nutzbare Wissen, das Universitäten, Hochschulen und Berufsakademien vermitteln, sinnvoll ergänzen? Studenten müssen im Laufe ihres Studiums viel lernen. So viel, dass meist keine Zeit bleibt, um tiefer in das Anwendungswissen einzusteigen. Mit reinem Theorie- und Methodenwissen kommt man aber in der Praxis nicht weit: Hier ist konkretes Anwendungswissen gefragt. Strebt man eine Karriere in einem bestimmten Bereich an, zahlt es sich aus, in Zusatzqualifikationen zu investieren.
Inwiefern machen Zertifizierungen und SAP-Schulungen bereits im Studium Sinn – sind sie z.B. für Studentenjobs relevant?
Prof. Dr. Adelsberger: Selbstverständlich. SAP-Kenntnisse sind heutzutage nicht mehr wünschenswert, sondern werden vorausgesetzt. SAP-Skills, besonders wenn man sie durch Zertifikate nachweisen kann, sind daher ein wichtiger Türöffner auch für Studentenjobs. Da braucht man nur einen Blick auf die Stellenanzeigen zu werfen. Besonders gefragt ist das so genannte Customizing von SAP-Produkten, also die Software in individuelle Prozesse des jeweiligen Kunden zu integrieren.
Welche Zertifizierung muss ein Student erreichen, um als SAP-Berater starten zu können?
Pouyan Khatami: Das ist eine typische Frage, die wir von Studenten gestellt bekommen. Wenn man studiert und eine Prüfung bestanden hat, dann ist man fertig und hält ein Zertifikat in der Hand. Bei SAP werden Studenten mit dieser Denkweise leider enttäuscht, denn hier sind sie sozusagen nie fertig. Zunächst muss gesagt werden, dass es nicht den SAP-Berater gibt. SAP bietet verschiedenste Lösungen an – dementsprechend gibt es auch unterschiedliche Zertifikate. Unser Online-Kurs „Integrierte Geschäftsprozesse SAP ERP (TERP10)“ z. B. bietet einem den Einstieg in die SAP Welt. Nach Bearbeitung aller Fallstudien dieses Online-Kurses kann eine SAP-Beraterprüfung abgelegt werden. Im Erfolgsfall verleiht die SAP das weltweit anerkannte Beraterzertifikat C_TERP10_67: „SAP Certified Associate Business Foundation & Integration with SAP ERP 6.0“. Darauf aufbauend können Zertifikate wie SAP BW (SAP Business Warehouse) oder SAP CRM (SAP Customer Relationship Management) angestrebt werden. Eine Grund-Zertifizierung öffnet einem aber bereits die Tür zu spannenden Projekten.
Trends und SAP-Kenntnisse in der Wirtschaft
Welche SAP-Kenntnisse werden in der Wirtschaft am meisten nachgefragt?
Pouyan Khatami: Das kommt ein bisschen auf die Stelle an. Generell hat es aber in den letzten 20 Jahren eine Umstellung von Produkt- auf Prozessdenken gegeben. Nehmen wir das Beispiel eines Automobilherstellers: Früher wurde ein Auto hergestellt, Fehler im Produktionsprozess wurden erst im Nachhinein korrigiert. So wurde bis zu einem Drittel der Zeit für die Beseitigung der Produktionsfehler aufgewendet. Eine prozessorientierte Arbeitsweise optimiert Prozesse während der Produktion so, dass am Ende möglichst wenig korrigiert werden muss. Prozessdenken ist in der Wirtschaft gefragt, denn wer den Prozess versteht, kann Fehler früh erkennen. Das Verständnis für die Prozesse eines ERP-Systems ist wichtig, um die Wertschöpfungskette eines Unternehmens zu optimieren. Diesen Ansatz fördern wir auch in unseren SAP-Online-Kursen.
Seit elf Jahren gibt es erp4students bereits. Was hat sich in der Zeit in der IT-Landschaft verändert? Welche aktuellen Trends und neue Technologien sollten junge IT-Kräfte besonders im Auge behalten?
Pouyan Khatami: Zu den großen Trends der letzten Jahre zählen Social Media, Mobile, Cloud Computing, Big Data und In-Memory-Computing. Diese Zukunftstechnologien lassen sich mit dem Akronym SMAC zusammenfassen: Social, Mobile, Analytics und Cloud. Im Kern geht es bei diesen Themen darum, immer mehr Daten aus unterschiedlichen Quellen zu integrieren und zu nutzen. Daraus lassen sich neue Informationen gewinnen, die möglicherweise geschäftsentscheidend sind. Das alles muss mit modernen Nutzungsgewohnheiten Schritt halten, denn Nutzer sind heute mobil und produzieren überall und zu jeder Zeit Daten. Entsprechend sind Technologien und Konzepte im Trend, die im Hintergrund die Analyse und die Nutzung dieser Informationen in Echtzeit ermöglichen. Einer der Vorreiter in Sachen Big Data und In-Memory-Datenbanken ist SAP mit seiner HANA-Technologie.
E-Learning-Angebote für SAP-Schulungen mit anschließender Zertifizierung
erp4students ist ein reines E-Learning-Angebot. Wie sehen die technischen Anforderungen an eine gute E-Learning-Plattform aus?
Prof. Dr. Adelsberger: Das kommt ganz auf die Situation an. Auf jeden Fall müssen Lernunterlagen gut aufbereitet und speziell auf die E-Learning Situation ausgerichtet sein. Bei erp4students haben wir eine Labor-artige Situation, die Studenten arbeiten an einem echten SAP-System. Da ist es besonders wichtig, dass man als Lernender nicht im Regen stehen gelassen wird. Man braucht gut funktionierende Foren und individuelle Unterstützung durch Tutoren.
Wie genau ist die virtuelle Lehre bei erp4students organisiert?
Pouyan Khatami: Der Kursteilnehmer bekommt bei erp4students zunächst eine Plattform, über die er Zugang zu Inhalten, einem SAP-System und einem Tutor erhält. Dieser antwortet sieben Tage die Woche auf Anfragen. Dass unser E-Learning-Konzept gut funktioniert, sehen wir am Erfolg unserer Kursteilnehmer bei den SAP-Zertifizierungsprüfungen. Zirka 80 Prozent bestehen.
Mit welchem Zeitaufwand müssen Teilnehmer rechnen?
Pouyan Khatami: Das hängt vom Vorwissen, aber auch von der Kursauswahl ab. Während sich in den ABAP-Kursen gute Programmierkenntnisse sehr schnell bezahlt machen, spielen Vorkenntnisse bei anderen Kursen eine geringe Rolle. Als Orientierungswert kalkulieren wir einen Aufwand äquivalent zu einem 6 ECTS-Kurs ein, das entspricht etwa 180 Stunden.
Gibt es aktuelle Trends bei SAP-Schulungen?
Pouyan Khatami: HANA ist natürlich ein großes Thema, da SAP es sehr stark promotet. Daneben sind SAP Business Warehouse und seit einiger Zeit wieder ABAP sehr gefragt.
Zu welchen Konditionen kann man erp4students nutzen?
Pouyan Khatami: Unsere Konditionen sind preiswert: Während ein „SAP ERP TERP10-Kurs“ im Normalfall 6.900 Euro zzgl. Mehrwertsteuer kostet, bieten wir unseren vergleichbaren Online-Kurs „Integrierte Geschäftsprozesse SAP ERP (TERP10)“ für 400 Euro an. Unser E-Learning-Kursangebot findet ihr auf den Seiten von erp4students. Studenten, die bereits in den univativ Talentpool aufgenommen worden sind, erhalten bei uns übrigens grundsätzlich 10 Prozent Rabatt auf alle Online-Kurse.
Vielen Dank für das Gespräch!
Häufig gestellte Fragen zu SAP
Einfach erklärt: Was ist SAP?
SAP (Systeme, Anwendungen und Produkte) ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Softwarebranche, das sich auf die Entwicklung von ERP-Software (Enterprise Resource Planning) spezialisiert hat. Einfach erklärt, handelt es sich bei SAP um ein System, mit dem Unternehmen ihre Geschäftsprozesse verwalten können. Es hilft Unternehmen dabei, Daten über ihre täglichen Geschäftsabläufe zu sammeln, zu speichern und zu analysieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Effizienz zu steigern.
Wie bekomme ich SAP-Kenntnisse?
SAP-Kenntnisse können durch verschiedene Methoden erworben werden. Viele Universitäten und Fachhochschulen bieten Kurse an, die auf SAP-Software ausgerichtet sind. Außerdem gibt es Online-Plattformen wie erp4students, die spezielle SAP-Kurse für Studierende anbieten. Diese Kurse sind oft auf spezifische Aspekte des SAP-Systems ausgerichtet und können zu einem SAP-Zertifikat führen. Es ist ebenfalls möglich, sich im Selbststudium praktische Erfahrungen anzueignen, wenn man einen Zugang zu einer SAP-Softwareumgebung hat.
Für was steht SAP?
SAP steht für “Systeme, Anwendungen und Produkte”. Es ist der Name eines deutschen Softwareunternehmens sowie der von diesem Unternehmen entwickelten ERP-Software.
Ist SAP schwer zu bedienen?
Die Komplexität der SAP-Software kann anfangs einschüchternd sein, da sie viele Module und Funktionen beinhaltet, die auf die verschiedenen Geschäftsbereiche eines Unternehmens abgestimmt sind. Mit der richtigen Schulung und Praxis kann man jedoch effizient mit SAP arbeiten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Bedienung von SAP je nach Modul und Rolle im Unternehmen variiert.
Kann man sich SAP selbst beibringen?
Ja, es ist möglich, sich SAP selbst beizubringen, allerdings kann dies eine Herausforderung sein. Es gibt zahlreiche Ressourcen online, darunter Tutorials, Kurse und Foren, die beim Selbststudium helfen können. Allerdings ist praktische Erfahrung eine wichtige Komponente des Lernens, daher ist Zugang zu einer SAP-Softwareumgebung hilfreich.
Was sind Grundkenntnisse in SAP?
Grundkenntnisse in SAP beinhalten ein Verständnis der SAP-Oberfläche, grundlegende Navigation innerhalb der Software, sowie Kenntnisse über grundlegende Module wie Vertrieb (SD), Materialwirtschaft (MM) und Finanzbuchhaltung (FI). Zudem umfasst es das Verständnis, wie Geschäftsprozesse in SAP abgebildet werden.
Wie schwer ist es SAP zu lernen?
Das Lernen von SAP kann anfangs herausfordernd sein, da die Software zahlreiche Module und Funktionen beinhaltet. Die Schwierigkeit hängt jedoch stark von der Menge an Zeit und Ressourcen ab, die man bereit ist zu investieren, sowie von der spezifischen Rolle oder dem Modul, das man lernen möchte. Mit strukturiertem Lernen, beispielsweise durch einen Online-Kurs, kann der Prozess erheblich erleichtert werden.