Bachelor – und was mache Ich danach? Teil 1: Direkteinstieg im Beruf
Ähnlich wie nach dem Abitur ist mit dem Abschluss des Bachelors ein weiterer Meilenstein im Leben geschafft. Ein nächster Schritt in die Zukunft, den wir selber gestalten. Trotz der weiteren Erfahrung und Vertiefung bestimmter Fähigkeiten wissen die Meisten nicht direkt, welchen Weg sie als Nächstes bestreiten sollen.
Wir zeigen Dir, welche Möglichkeiten Du mit einem abgeschlossenen Studium hast. Eines lässt sich jetzt schon sagen: Letztendlich führen alle Wege zu Deinem Ziel – keine der Möglichkeiten schließt aus, dass Du eine andere zu einem späteren Zeitpunkt nachholen kannst!
Möglichkeiten über Möglichkeiten
Das Bachelorstudium ermöglicht Dir in einer bestimmten Branche Deine Fähigkeiten noch weiter auszubauen oder direkt in der Praxis anzuwenden.
Es gibt viele Möglichkeiten, die für Dich nach Deinem Studium in Frage kommen könnten:
- Direkter Einstieg in den Beruf
- Praktikum
- Traineeprogramm
- “normale” Stelle
- Master-Studium beginnen
- Vollzeitstudium
- Berufsbegleitender Master
- Master im Ausland
- Bachelor Nr. 2
- Vertiefende Schulungen/Fortbildungen
- Gap-Year
- Private Reise
- Soziale Projekte
- Auslandspraktikum
- Der Weg in die Selbstständigkeit
Da das Thema sehr umfangreich ist, wird dieser Blogbeitrag in vier aufeinander aufbauenden Teilen erscheinen. In diesem Beitrag geht es um den direkten Einstieg in den Beruf. In den Folgenden Wochen erfährst Du dann mehr über Deine Möglichkeiten im Gap-Year oder über den Weg in die persönliche Selbstständigkeit.
Direkteinstieg in den Beruf
Du weißt nicht, ob und welcher Master-Studiengang für Dich in Frage kommt? Du hast das Studentenleben satt und willst endlich Geld verdienen? Du willst testen, ob Dir Dein Studienfach in der Praxis gefällt? Es kann mehrere Gründe geben, wieso Du Dich für den direkten Start in das Berufsleben entscheiden solltest.
Habe ich mit Bachelorabschluss gute Jobchancen?
Oftmals hört man Aussagen, wie: ”Ein reiner Bachelorabschluss reicht schon lange nicht mehr aus um erfolgreich Karriere zu machen und einen guten Job als Berufseinsteiger zu finden”. Doch stimmt das wirklich?
In der Theorie sowie auch in der Praxis stimmen solche Aussagen nicht. Eine aktuelle Studie der Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt, dass sich knapp 50% der Studenten einer Fachhochschule nach dem Bachelor gegen einen weiteren Master entscheiden.
Ob ein Master wirklich bessere Karrierechancen bedeutet, hängt stark von Deiner gewählten Branche ab. Befindest Du Dich zum Beispiel im Bereich der Entwicklung und Forschung solltest Du einen Master absolvieren. Andere Branchen, die weniger theoretisch aufgebaut sind und viele Praxisanwendungen enthalten, verlangen in den seltensten Fällen mehr als einen Bachelor.
Die folgende Tabelle zeigt, dass zwischen den durchschnittlichen Einstiegsgehältern von Bachelor und Master keine große Differenz liegt. Je nach Branche können sich die Gehälter jedoch stark unterscheiden.
In den folgenden Branchen kannst Du bei Berufseinstieg am meisten Gehalt erwarten:
- Banken/Finanzen
- Versicherung
- Chemie/Pharma
- Maschinen-/Anlagenbau
- Automobilindustrie
- Konsum- und Gebrauchsgüter
Die eben genannte Studie hat auch herausgefunden, dass Bachelor-Absolventen einer Fachhochschule (im Vergleich zur Uni) viel häufiger den direkten Berufseinstieg wagen (65%). Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass Fachhochschulen deutlich mehr Praxis in das Studium integrieren und sich die Studierenden so besser auf ihre späteren Aufgabengebiete vorbereitet fühlen.
Welche Jobchancen Du mit Deinem Bachelorabschluss hast, hängt also stark von verschiedenen Faktoren ab. Hier immer daran denken: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Vor allem im Angesicht des aktuellen Fachkräftemangels sind die meisten Unternehmen gewillt, Dich als frischen Absolventen zu überzeugen.
Praktikum, Trainee & Co.
Wenn Du noch nicht ganz sicher bist, in welchem Bereich Du genau arbeiten willst, kann das Absolvieren von verschiedenen Praktikas nach Deinem Abschluss durchaus für Orientierung sorgen. Diese sind in der Regel bezahlt und bieten sich besonders dann an, wenn du nicht all zu hohe Lebenskosten zu decken hast (Du noch bei den Eltern wohnst usw.). Absolvierst Du ein freiwilliges Praktikum und bist älter als 18 Jahre, dann hast du Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn von 9,19€ die Stunde.
Des Weiteren gibt es bei unzähligen Unternehmen verschiedene Einstiegsprogramme, sogenannte “Traineeprogramme”, die Dir den Übergang von Studium und Berufsstart erleichtern sollen. Diese Programme sind meist auf eine Zeit von ein bis zwei Jahren begrenzt. Das Ziel ist, Dir langsam die betrieblichen Abläufe nahezubringen sowie Dir die Möglichkeit zu geben, Dich erst später für einen Arbeitsbereich entscheiden zu müssen.
Wenn Du schon weißt, wo Du gerne arbeitest und Dich nicht mehr austesten willst, dann kannst Du selbstverständlich auch direkt mit einer “normalen” Vollzeitstelle beginnen. Alles hat seine Vor- und Nachteile:
Letztendlich musst Du bei einem direkten Berufseinstieg danach gehen, wie sicher Du Dich selber in Deinen Fähigkeiten fühlst und was Dein Ziel für die kommenden Jahre ist.
Im Endeffekt ist es manchmal viel besser eine Entscheidung zu treffen, die nicht ganz bis zum Schluss durchdacht ist, als ewig auf eine perfekte Möglichkeit zu warten, die es nie geben wird. Wie bei allem muss man in bestimmter Hinsicht immer Kompromisse eingehen – Du wirst sehen, wie sich nach und nach Dein ganz persönlicher Weg ergibt.