Selbstständig neben dem Studium? Schritt für Schritt zum großen Traum
Schon während Deines Studiums träumst Du davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen, weißt aber nicht genau, wie Du es anstellen sollst?
Selbstorganisiertes Arbeiten wird auch, unter jungen Leuten, immer beliebter: Du bist Dein eigener Boss, kannst Dein Hobby und/oder Dein Herzensthema zum Beruf machen und Deine Zeit sowie Deine Termine selbst einteilen. Wie Du es schaffst, neben dem Studium bereits die Weichen für Deine Selbstständigkeit zu schaffen, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.
Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit
In Deutschland ist es eigentlich relativ einfach, sich selbstständig zu machen: Du holst Dir für ein paar Euro (die Preisspanne liegt zwischen 15 und 65 Euro je nach Bundesland) einen Gewerbeschein und kannst im Prinzip direkt loslegen. Beim zuständigen Gewerbeamt informiert man Dich, welche Gewerbe frei ausgeübt werden können, für welche Tätigkeiten weitere Voraussetzungen erfüllt oder Prüfungen abgelegt werden müssen. Wichtig zu wissen: Wenn Du als Student BAföG erhältst, gelten Höchstgrenzen für Nebeneinkünfte. Als Festangestellter, unabhängig davon, ob Du Voll- oder Teilzeit arbeitest, musst Du Dich mit Deinem Arbeitgeber abstimmen, welche Tätigkeiten Du in welchem Umfang nebenberuflich wahrnehmen darfst. Sind diese Punkte geklärt, können wir uns mit sinnvollen Vorgehensweisen beschäftigen:
Als Experte Dein Know-how zu Geld machen
Ein besonders vielversprechender Ansatz ist es, Dich als Experte auf einem ganz bestimmten Gebiet zu positionieren und mit der Weitergabe Deines Know-hows regelmäßige Einkünfte zu erzielen. Hier stehen Dir verschiedene Wege offen: Du kannst 1:1-Coachings- oder -Trainings geben, Dein Wissen und Deine Erfahrungen in Büchern zusammenfassen (in physischer und in elektronischer Form) und dann verkaufen oder Online-Webinare veranstalten. Damit aber überhaupt jemand eines dieser Info-Produkte kauft, musst Du Dich erst einmal in den Fokus Deiner Zielgruppe bringen.
Sorgfältige Vorarbeit bei der Auswahl und Definition dieser potentiellen Hauptkäuferschaft zahlen sich auf jeden Fall aus. Je präziser Du die Bedürfnisse, Wünsche und “Schmerzen” möglicher Interessenten kennst und ansprichst, desto höher wird Deine Konversionsrate (Prozentsatz der angesprochenen Personen, die dann bei Dir kaufen oder Dich buchen) liegen. Natürlich solltest Du auch in einem möglichst eng eingegrenzten Nischenbereich über echte Insiderkenntnisse oder Erfahrungen verfügen. Die Experten-Schwelle, die Du erreichen musst, liegt aber nicht so hoch, wie Du vielleicht befürchtest. Es hängt eher davon ab, welches Level Du bedienen möchtest: Sprichst Du hauptsächlich Einsteiger an, benötigst Du nicht unbedingt jahrzehntelange Erfahrung, unzählige Zertifikate und internationale Referenzen, sondern kannst mit dem Charme des ehemaligen Beginners punkten, der seinen inneren Schweinehund überwunden hat und nun anderen Menschen Mut macht, es ihm gleich zu tun.
Als Problemlöser und “Enabler” in die Selbstständigkeit gehen
Viele Menschen haben hochfliegende Träume und Wünsche, aber finden den Mut für den ersten Schritt nicht. Hier kannst Du Deine Hilfe anbieten und Menschen ermutigen und ermächtigen, ihre Träume zu verwirklichen. Die Kombination aus externer Perspektive und eigener Erfolgserfahrung bewirkt hier immer wieder echte Wunder.
Übernimm’ ungeliebte Teilaufgaben, um Dich selbstständig zu machen
Etliche Unternehmer und Selbstständige sind wahre Profis und Naturtalente in ihrem Spezialgebiet – aber laborieren unnötig lange an Teilaspekten herum, die “einfach nicht ihr Ding sind”. Hier kannst Du mit Tätigkeiten, die Dir einfach und intuitiv von der Hand gehen, eine echte Nachfrage befriedigen. Auch in diesem Gebiet solltest Du natürlich genau wissen, was Du besonders gut kannst und wer Deine Hilfe benötigt.
Intensives Netzwerken – offline wie online – bringt immer wieder sehr interessante Potentiale zutage. Besonders für das selbstständige Arbeiten ist dies eines der wichtigsten Voraussetzungen. Denn es ist ungemein leichter, für etwas zu kämpfen, was man richtig gut kann und was Dir Spaß macht. Sonst kann es schnell passieren, dass Du Deine Willenskraft verlierst und Dein Projekt scheitert.
Es gibt viel mehr Nischen für eine Selbstständigkeit, als Du denkst
Früher war es tatsächlich wesentlich schwieriger, sich mit seinem Herzensthema selbstständig zu machen und gutes Geld zu verdienen. Man musste das Glück haben, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen und Gleichgesinnte (sowie mögliche Kunden) auf sich aufmerksam zu machen. Heute kannst Du das Internet, speziell Suchmaschinen wie Google und YouTube nutzen, um gefunden zu werden. YouTube ist bekanntermaßen die zweitgrößte Suchmaschine der Welt und gehört seit 2006 zu Google.
Es kommt also darauf an, Dein Thema mit Videos, Textbeiträgen und Kommentaren in Sozialen Medien zu platzieren, Dich mit einer gut gestalteten und unter SEO-Gesichtspunkten programmierten Webseite für Suchanfragen in Stellung zu bringen und eine Fangemeinde aufzubauen. Das funktioniert erfreulicherweise nicht nur für reine Business-Themen, sondern gerade auch für Hobbies, Sportarten und andere Freizeitthemen. Unerwartet beliebt sind auch Anleitungen für “Hacks”, alternative Verwendungen für Alltagsgegenstände oder gebrauchte Sachen, die ansonsten im Müll landen würden.
Ebenfalls gibt es mittlerweile jede Menge Plattformen, wo Du als Selbstständiger einzelne Tätigkeiten anbieten kannst. Dort kannst Du Deine Stärken positionieren und direkt einen Stundenlohn angeben. Unternehmen jeder Größe greifen immer häufiger auf solche Plattformen zurück. Vielleicht für Dich eine einfache Möglichkeit, um neben dem Studium ein berufliches Standbein aufzubauen?
Mit “How-To”-Videos Fans gewinnen, mit Affiliate-Marketing Geld verdienen
Eines der drei häufigsten Suchanfragen auf YouTube lautet im übertragenen Sinne “Wie geht das?” Das weltgrößte Videoportal hat sich zu einer riesigen Bibliothek von Anleitungen entwickelt. Du findest mittlerweile zu fast jedem Thema, Produkt oder Hobby mehr oder weniger detaillierte Filme, die Dir zeigen, wie etwas funktioniert, wie Du etwas reparierst, optimierst oder zweckentfremdest. Kennst Du Dich in einem Gebiet sehr gut aus – oder hast schon einmal irgendetwas mühsam instand setzen müssen, bietet es sich an, direkt ein “How-to”-Video zu drehen und auf YouTube zu stellen. Menschen, denen Du konkret weitergeholfen hast oder denen Du hilfreiche Tipps geben konntest, werden ihren Dank höchstwahrscheinlich mit einem Kanal-Abo, einem positiven Kommentar oder einer Weiterempfehlung ausdrücken. Dein Geld verdienst Du dann mit Affiliate-Marketing: Du gibst im Begleittext eine Produktempfehlung über einen Affiliate-Link. Klickt Dein Besucher auf den Link, erhältst Du vom Verkäufer eine Provision, der Kaufpreis erhöht sich jedoch nicht. Mit diesem Modell kannst Du ziemlich viel Geld verdienen – solltest aber Deine Besucher fairerweise darauf hinweisen. Eine der besten Adressen für Affiliate-Programme ist übrigens Amazon.
Vom Selbstständigen zum Unternehmer
Sobald Du Deine “Nebenbei”-Selbstständigkeit einigermaßen ins Rollen gebracht hast, solltest Du Dich darum kümmern, Dein Geschäftsbereich zu erweitern, Aufgaben zu delegieren und Prozesse zu automatisieren. Hier findest Du im Internet zahllose Apps, Services und Dienstleister, die Dir – natürlich nicht umsonst – Arbeitsschritte oder ungeliebte Routineaufgaben abnehmen. So schaffst Du Schritt für Schritt den Sprung vom Selbstständigen oder Freiberufler, der seine Zeit gegen Geld tauscht, zum Unternehmer, der skalierbare Produkte um ein oder mehrere Kernthemen aufbaut. So hilfst Du ebenfalls anderen Personen, den Sprung in die Selbstständigkeit als Löser von Teilaufgaben (siehe oben) zu bewerkstelligen.
Vom Studium in die Selbstständigkeit – eine wirkliche Alternative?
Während Deines Studiums kam Dir eine unglaubliche Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, Du bist gerne Dein eigener Chef und besitzt jede Menge Disziplin und Durchhaltevermögen? Dann könnte der Weg in die Selbstständigkeit genau das Richtige für Dich sein!
Wir zeigen Dir, was Du bei Deiner Existenzgründung nach dem Studium beachten musst, wie Du Dich im Vorhinein schon darauf vorbereiten kannst und wo Du Hilfe findest.
Was bedeutet die Selbstständigkeit eigentlich?
Die Selbstständigkeit ist für viele Menschen eine wirkliche Alternative zum normalen Angestelltenverhältnis. Es ist eine Form der Erwerbstätigkeit, die nicht an einen Arbeitgeber gebunden ist – man ist also unabhängig in jeder Hinsicht.
Im Normalfall gilt man als selbstständig, wenn man seine Arbeitszeiten und -kräfte komplett frei einteilen kann und für mehrere Auftraggeber tätig wird. Diese Freiheit sorgt andererseits aber auch dafür, dass man als Selbstständiger immer ein eigenes Unternehmerrisiko trägt – um ein Büro, Arbeitsmaterialien und die Kunden muss sich in eigener Verantwortung gekümmert werden.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Die erste und wichtigste Voraussetzung, die Du für Deine eigene Selbstständigkeit benötigst, ist eine Geschäftsidee. Sei es ein Produkt, eine Dienstleistung oder Sonstiges – ohne diese Basis, ist es schier unmöglich, ein Unternehmen zu gründen. Hinzu kommen jede Menge organisatorische Aufgaben. Im heutigen digitalen Zeitalter solltest Du Dir bewusst sein, dass die Vermarktung rund um Deine Geschäftsidee einen wichtigen Faktor darstellt.
Wichtig ist, dass Du den Schritt in die Selbstständigkeit nicht als einen Notfallplan siehst, um einer möglichen Arbeitslosigkeit zu entfliehen. Ohne überzeugende Idee und brennende Leidenschaft, ist die Unternehmensgründung quasi schon zum Scheitern verurteilt.
»Der Weg in die Selbstständigkeit wird oft als Urlaub auf den Malediven verkauft. Er gleicht aber mehr einer Reise in den Kongo, es ist kein Spaziergang« Jasmin Isphording.
Selbsttest: Bist Du für die Unternehmensgründung geeignet?
Wenn Du eine Selbstständigkeit planst, reicht es leider nicht immer aus, nur eine gute Idee zu haben. Ein künftiger Geschäftsführer sollte viele Fähigkeiten besitzen, die nicht unterschätzt werden sollten.
Eigenschaften, wie Disziplin, Leidenschaft, Ausdauer, Selbstreflexion sowie auch Kritikfähigkeit gehören zu Deinen Stärken? Dann besitzt Du wichtige Soft Skills für eine Gründung!
Sobald Dein Unternehmen ins Rollen kommt und die Arbeit immer mehr wird, solltest Du auch auf die Mitarbeiterführung vorbereitet sein. Hierzu gehören das Führen von Bewerbungsgesprächen, das Einlernen, Verhandlungssicherheit, Motivationsstärke sowie leider auch das Führen von Kündigungsgesprächen.
Der Businessplan
Wie eben schon erwähnt, sollte Dein Produkt an die vorherrschenden Marktgegebenheiten angepasst und darin integrieren werden. Hierzu gehört zum Beispiel die sorgfältige Analyse der Konkurrenz, um Dich von dieser abheben zu können. Zudem musst Du Dir überlegen, wer die Zielgruppe deines Unternehmens darstellt und diese genau definieren, um sie so punktgenau zu erreichen. Letztendlich solltest Du Dir einen Plan darüber machen, welche finanziellen Mittel Dir zur Verfügung stehen und wie Du Deine Leistungen gewinnbringend vermarkten kannst.
Um einen sinnvollen und realistischen Businessplan aufzustellen, kann das Hinzuziehen von Experten für Dich ratsam sein. Es gibt viele Rechtsanwälte, die sich auf das Thema Existenzgründung spezialisiert haben und Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Lass Dir helfen: Kredite, Absicherung und Partnerschaft
In der Anfangsphase Deiner Gründung ist es klar, dass Du keinen Umsatz machen wirst – aber trotzdem laufende Kosten zu decken hast. In Deutschland unterstützt Dich der Staat mit einem Gründungszuschuss. Diesen Zuschuss erhältst Du jedoch nur, wenn Du zuvor in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hast. Als Hochschulabsolvent hat man so in den meisten Fällen keinen Anspruch auf diese Zuschussmöglichkeit. Nichtsdestotrotz gibt es viele verschiedene Finanzierungsmethoden. So könntest Du zum Beispiel einen Kredit aufnehmen oder deine Unternehmensidee über Crowdfunding finanzieren. Neben den Zuschüssen des Staates für Junggründer, bieten einzelne Bundesländer und Kommunen weitere unterstützende Leistungen an. Hier kannst Du dich bei Deinem städtischen Bürgeramt informieren.
Kann man sich auf die Selbstständigkeit vorbereiten?
Solltest Du schon eine Geschäftsidee vor dem Studienstart haben, so kannst Du zum Beispiel einen Bachelor in Unternehmensgründung und -nachfolge absolvieren. Es gibt jedoch auch berufsbegleitende Studiengänge (Fern- oder Abendstudium), die Dir wichtige Fähigkeiten für die Selbstständigkeit und Gründung verleihen. Hast Du zum Beispiel einen betriebswirtschaftlichen Bachelor absolviert, so kannst Du einen Unternehmensgründung, -führung oder -management Master in Betracht ziehen. Dieser hilft Dir dabei, Deine bereits gesammelten Qualifizierungen zu verbessern.
Des Weiteren ist es sinnvoll, vorher einige Beratungen zu dem Thema wahrzunehmen und Expertenmeinungen anzufragen. Auch das Einbeziehen Deiner Eltern ist sehr wichtig, dass sie Dich eventuell bei Finanzierungsfragen unterstützen können.
Hinzu kommen vorbereitende Behördengänge. Als Freiberufler benötigst Du eine Steuernummer, als gewerblich Selbstständiger musst Du Dich beim Gewerbeamt anmelden, um eine Umsatzsteueridentifikationsnummer (Ust-IdNr) zu erhalten. Je nach Geschäftsidee benötigst Du gewisse Nachweise, Genehmigungen oder behördliche Zulassungen. All das solltest Du vorher in Erfahrung bringen, um nicht zu scheitern.
Die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit nach dem Studium
Selbstständig zu sein, ist für viele ein großer Traum. Doch wie alles, gibt es auch hier eine Schattenseite.
Die Selbstständigkeit ist nichts, was man mal eben so machen sollte. Es ist eine große Aufgabe, die viel Zeit, Energie und Kosten fordert. Du solltest also genau überlegen, ob Du mit den Risiken leben kannst und Deine Wille groß genug ist!
Fazit
Dank des Internets mit Facebook, YouTube, etlichen Plattformen & Co. ist es heutzutage recht leicht, sich nebenbei Schritt für Schritt mit Themen selbstständig zu machen, die noch vor zehn Jahren als Zeitvertreib oder Liebhaberei abgetan wurden. Zudem kannst Du anderen Menschen mit deinem Spezialwissen oder einem besonderen Talent wirklich weiterhelfen und Dir so eine selbstständige Existenz aufbauen. Bedenken solltest Du dabei, dass Du bei freiberuflicher Arbeit immer genau Deine Zukunftspläne und Vorsorge im Blick haben solltest. Am besten sprichst Du hier mit einem Steuerberater über Deine Möglichkeiten hinsichtlich der verschiedenen Versicherungen und Deiner Rente.