Vollzeit-, Teilzeit- oder Duales Studium – was ist das Beste für Dich?
Neben der Entscheidung für Studienort, Fakultät und Institutsform (Uni, Hochschule, Fachhochschule oder private Akademie) gibt es noch eine wichtige zu klärende Frage: Willst Du Dein Studium als klassische Vollzeitaufgabe, in Teilzeit – oder eventuell sogar dual absolvieren? Wir führen in diesem Artikel relevante Pro- und Contra-Argumente auf und geben Dir ein paar hilfreiche Tipps für Deine Entscheidungsfindung…
Das klassische Vollzeitstudium
Wer ans “klassische” Studium denkt, hat höchstwahrscheinlich das Vollzeitstudium mit vergleichsweise kurzer Regelstudienzeit und überwiegender Präsenzphase im Sinn. Tatsächlich stellt dieses Modell die einfachste und schnellste Möglichkeit dar, direkt im Anschluss an Dein Abitur oder Fachabitur einen Bachelor- und/oder Masterabschluss zu absolvieren.
Zahlreiche Studiengänge lassen sich an einigen Standorten ausschließlich in Vollzeit wählen, da täglich eine direkte Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden erforderlich ist, oder praktische Übungen aufgrund ihrer Komplexität nur durch eine persönliche Betreuung durchgeführt werden können (z.B.: Human- oder Veterinärmedizin). Nichtsdestotrotz kannst Du auch in Berlin, Frankfurt oder Leipzig Medizin in Teilzeit studieren. Du solltest Dir aber im Klaren darüber sein, dass diese Variante einen deutlichen Mehraufwand sowie verlängerte Studienzeiten mit sich bringt. Wer sich nur aufs Studieren konzentrieren kann und will, muss aber auch über einen soliden finanziellen Background verfügen. Ob durch Unterstützung Deiner Familie, durch ein Stipendium oder auch über die BAföG Zahlungen. Du weißt nicht, ob Du Anspruch auf das BAföG hast? Hier findest Du alle Informationen zu dem Thema.
Viele Vollzeit-Studenten nehmen aufgrund der immer weiter steigenden Höhe der Lebenshaltungskosten an den Studienstandorten zusätzlich einen Nebenjob an. Hier ist es wichtig darauf zu achten, dass sich Deine Einkünfte nicht mit möglichen staatlichen Förderungen überschneiden. Denn solltest Du BAföG ausgezahlt bekommen, so kannst Du Dir nur noch einen minimalen Betrag (meist 450€-Minijob) hinzuverdienen.
Teilzeitstudium ist doch viel entspannter oder?
Immer mehr Studiengänge lassen sich mittlerweile auch in Teilzeit absolvieren. So reizend das auch klingt, dazu gehören einige Einschränkungen. Finden im Rahmen eines Vollzeitstudiums während des gesamten Tages Vorlesungen oder Lehrveranstaltungen statt, konzentrieren sich diese Phasen im Teilzeitstudium auf vordefinierte Blöcke. Meist kann man bei dieser Studienversion zwischen verschiedene Varianten wählen: Wochenend-Block, Abendstudium oder eine Kombination aus Wochentagen und Samstagen. Viele Teilzeitstudiengänge nutzen mittlerweile die modernen Möglichkeiten des Online-Lernens.
Einige Hochschulen und Fachhochschulen haben sich im Laufe der Zeit von “normalen” präsenzorientierten Instituten zu reinen Fern-Unis gewandelt, die das gesamte Lernpensum fast ausschließlich im Eigenstudium – postalisch oder online – abwickeln, ab und an spezielle Präsenztage anbieten und die direkte Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden komplett digital durchführen.
Das Teilzeit- oder Fernstudium eignet sich besonders für Menschen, die ihre berufliche Karriere mit einem (weiteren) Studium pushen oder noch mal eine andere Richtung einschlagen wollen.
Weiterhin spricht diese Studienvariante auch für Menschen, die parallel für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige sorgen müssen oder wollen. Wer nicht schon einen Beruf ausübt, der die Lebenshaltungskosten abdeckt, wird sich bei der Wahl eines Teilzeitstudienplatzes idealerweise einen Job suchen, der den bereits stattfindenden Wissenstransfer mit wertvoller Berufspraxis ergänzt. Hier bietet sich die Anmeldung bei einer auf Studierende spezialisierten Jobbörse wie univativ an.
Nicht unter den Tisch fallen sollte bei der Entscheidung aber die Tatsache, dass ein berufsbegleitendes Studium sehr viel Stress bedeuten kann – und die notwendige Erholung oder das Privatleben zeitweise sehr zurückstecken muss. Hinzu kommen dann auch noch die verlängerten Studienzeiten sowie die nicht ganz unerhebliche monatliche Kosten.
Duales Studium – Die perfekte Kombination aus Theorie und Praxis?
Die dritte und „neuste“ Variante, stellt das duale Studium dar. Diese Kombination von Theorie und Praxis hat sich in Deutschland mittlerweile zu einem echten Erfolgsmodell etabliert. Beim dualen Studium wechseln sich präsenzorientierte Studien- mit Praxisphasen in einem Unternehmen ab. Du lernst an der Uni die Theorie und kannst diese dann in dem dazu passenden Job direkt anwenden und Dein Wissen mit den Erfahrungen des Berufsalltags erweitern.
Immer mehr Unternehmen kooperieren dabei mit einer Lehreinrichtung – auch aufgrund des sich immer weiter zuspitzenden Fachkräftemangels. Zum angesehenen und vollwertigen Uni-Abschluss kannst Du in vielen Fällen Dein duales Studium auch mit einer kompletten Berufsausbildung abschließen. Du schlägst somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.
Neben diesen offensichtlichen Vorteilen gibt es aber natürlich auch ein paar Schattenseiten: Noch immer werden nur einige ausgewählte Fächer in einer Studium- und Ausbildungskombination angeboten. Zudem wirst Du im Job und an der Uni gleichermaßen intensiv gefordert, die angenehm langen Semesterferien Deiner Freunde kannst Du leider nur durch Social Media verfolgen – Dein Urlaub ist genau wie bei einem „normalen“ Berufstätigen. Insofern eignet sich ein duales Studium nur für Menschen, die sich der erhöhten Belastung voll bewusst sind und diese auch während der gesamten Studienzeit auf sich nehmen können. Vor den finanziellen Sorgen der Vollzeitstudenten bist Du immerhin nicht betroffen – die Bezahlung im Rahmen der Berufsausbildung ist in den meisten Fällen überdurchschnittlich. Wie sich die Situation in Zukunft darstellt, können wir aufgrund der stetig ansteigenden Lebenshaltungskosten an allen Studienstandorten aber natürlich nicht voraussagen.
Und, was solltest Du nun wählen?
Alle drei Studienvarianten haben klare Vor- und Nachteile: Das Vollzeitstudium spricht diejenigen an, die sich ihren Lebensunterhalt noch nicht selbst verdienen müssen oder auf das BAföG zurückgreifen können. Nebeneinkünfte sind in geringem Maß trotzdem möglich und beeinträchtigen in der Regel auch nicht das Studien-Pensum. Wer sich anfangs gegen ein Studium entschieden hat, neben dem gelernten Beruf noch Zeit und Konzentrationsfähigkeit für ein Abend- oder Wochenendstudium aufbringen kann oder sich um Kinder/Angehörige kümmert, fährt mit dem Teilzeitstudium am besten. Hier bietet sich natürlich auch die Variante des Fernstudiums an. Im Dualen Studium bereitet man sich parallel theoretisch und praktisch auf den Wunschberuf vor, steht finanziell direkt besser dar, sollte aber auch die dazugehörigen Anforderungen in Kauf nehmen können.
Ein Studium, egal welcher Art, kommt für Dich nicht in Frage? Wie wäre es dann mit einer passenden Berufsausbildung! Wir zeigen Dir die Vor- und Nachteile…